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Die Wallfahrt ihres Lebens

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Romwallfahrt

Rund 800 Pilger haben sich auf den Weg nach Rom gemacht, um den Papst zu sehen. Geplant wurde die Reise vom Malteser Hilfsdienst. Organisatorisch und Logistisch ist die Wallfahrt eine Herausforderung, die die Helfer bis an ihre Grenzen bringt. Von Der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind knapp 30 Pilger in die ewige Stadt aufgebrochen. Einige Strapazen, eine Liebesgeschichte und viel Gemeinschaftsgefühl - das zeichnet die Behinderten-Wallfahrt aus. Organisatorin Martha Oswald-Neumaier erzählt von den Schwierigkeiten einer solchen Reise.

Eine Multimedia-Reportage von Erika Bader









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Zu den Pilgern aus der Gruppe der Diözese Rottenburg-Stuttgart gehören auch die Helferin Martina Felber und die gehbehinderte Johanna Elias. Auf der Piazza Venezia lässt sich erahnen was die Helfer und Rollstuhlfahrer in der Altstadt erwartet: Das römische Kopfsteinpflaster kostet Kraft und verlangt von den Helfern einige Geschicklichkeit ab, um nicht in einem der zahlreichen Schlaglöcher mit dem Rollstuhl stecken zu bleiben.

Abgeschrägte Bordsteine sind in der Altstadt eine Seltenheit, oft müssen gleich zwei Helfer anpacken um einen Rollstuhl von der Straße auf den Gehweg zu befördern.








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Dank des speziellen Hebelifts können die gehbehinderten Reisenden leicht in und wieder aus dem Bus gehoben werden. Dieser ist speziell an den Transport von behinderten Menschen angepasst. Ein interner Lift bringt die Gehbehinderten an ihren Sitzplatz und eine geräumige Toilette ist an die Bedürfnisse der Gehbehinderten angepasst.




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Abseits der Kirchen

Auch wenn eigentlich Venedig die Stadt der Verliebten ist. Nicole Ahrens und Ulrich Detzel haben sich am Lateran in Rom verlobt. Das Paar ist seit sechs Jahren zusammen.

Nicole Ahrens meint: "Viele Paare können sich bei uns etwas abschauen, wenn wir Konflikte haben, lösen wir die auf der Stelle und vertagen das nicht." Beide arbeiten im Stephanuswerk in Isny, dort haben sie sich auch kennengelernt. Beide sind seit ihrer Kindheit auf den Rollstuhl angewiesen. "Manchmal wünsche ich mir, dass ich den Rolli nicht hätte und einfach in einen Bus steigen könnte um zu Uli zu fahren", sagt die 40-Jährige. Sie und ihr Verlobter leben in verschiedenen Wohnungen und können sich deshalb nur auf ihrer Arbeit sehen.

Obwohl das Paar stark bewegungseingeschränkt ist und rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen ist, versuchen beide das Leben positiv zu sehen.  „Wir kennen das nicht anders, du kannst die Behinderung nicht weg löschen, darum machen wir das Beste daraus“, sagt Ulrich Detzel.

Auf eine Heirat wollen sie sich momentan noch nicht festlegen – nicht aufgrund ihrer Behinderung – sondern weil beide nicht konvertieren wollen. Ulrich Detzel ist nämlich Katholik. Nicole Ahrens konnte durch die Reise Religion neu kennenlernen: „Durch die Wallfahrt verstehe ich den Katholizismus jetzt besser und auf der Reise war das schön, aber ständig brauch ich das nicht haben.“ Der Prunk, die Beichte und die Strenge seien ihr unheimlich.
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Herausforderungen

Eine besondere Ehre für einige Behinderte war der Einzug in den Gottesdienst der Malteser. Das Tragen des Malteserbanners gehört dabei obligatorisch dazu.

Marlene Kurz konnte so den Gottesdienst in der Lateranbasilika von ganz vorne miterleben. Der Glaube spielt in ihrem Leben eine wesentliche Rolle. Nach einem Autounfall, bei dem ihr Mann ums Leben kam und sie querschnittsgelähmt wurde, gab er ihr neue Kraft.

Die 73-Jährige aus Hirrlingen bei Tübingen kann dem Unfall vor über 40 Jahren heute sogar etwas Positives abgewinnen: „Ich fühle mein Leben heute viel voller. Was früher wichtig war, ist es heute nicht mehr. Ich bin mehr bei mir und meinem Nächsten und weniger bei dem ganzen äußeren Drumherum.“






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Für die Malteser Gruppe der  Diözese Rottenburg-Stuttgart hat der Arzt Thomas Höll die ärztliche Aufsicht übernommen. Zu Ernstfällen kam es während der gesamten Reise jedoch nicht. Dafür packte der Arzt selber an, wenn es darum ging,  zum Beispiel Elisabeth Bahrmer über einen holprigen Weg zu helfen.




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Der Vatikan

Die römische Polizei spielt bei der Romwallfahrt der Malteser schon seit Jahren eine wichtige Rolle. Zehn Beamte begleiteten die 20 Wallfahrtsbusse jeden Morgen und Abend von der abgelegenen Residenz auf dem Monte Caminetto bis in den eine Fahrtstunde entfernten Stadtkern Roms.

Mit teils halsbrecherischen Manövern sperrten sie ganze Autobahnabschnitte, oder bremsten Autofahrer aus, um die Malteserbusse zügig zu ihrem Ziel zu führen.

Wilde Gestikulation und Beschimpfungen durch das offene Fenster sind da noch die harmloseren Reaktionen der italienischen Autofahrer – manch einer provoziert die Beamten durch riskantes Auffahren.

Bußgelder oder Anzeigen hagelt es dafür nicht, wie Andrea Perinelli von der Spezialeinheit erzählt: „Ich rege mich über die aggressiven römischen Autofahrer nicht auf, während der Fahrt konzentriere ich mich nur auf meine Arbeit und schaue, dass der Konvoi zusammen bleibt.“ Ohne Polizeieskorte würden die 20 Wallfahrtsbusse im Hauptstadtverkehr über Stunden feststecken.


















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Texte, Fotos, Videos:
Erika Bader

Verantwortlich:
Yannick Dillinger

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