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E-Sports - Aus dem Keller in die Arena

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E-Sport: Hobby für Nerds oder ernstzunehmender Sport?

"Zocken", so nennen Computerspieler ihr Hobby. Was für so manchen wohl noch immer ein wenig nach einer Freizeitbeschäftigung für Sonnenallergiker und bebrillte Nerds klingt, ist für andere Lebensinhalt, Beruf oder zumindest eine schöne Erinnerung an alte Zeiten. Vom heimischen Atari hat es der Wettkampf an Controller, Maus und Tastatur inzwischen bis in die großen Hallen dieser Welt geschafft. Ein aktiver und ein ehemaliger Profi aus der Region erzählen von ihrer Karriere. 
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"Pling" und "Plong" tönt es 1972 in acht Bit durch Spielhallen rund um den Globus, als Ataris Spieleklassiker "Pong" die Massen begeistert. Es dauert nicht lange, bis das simple Spielprinzip die heimischen Wohnzimmer erobert. Auf eigens produzierten Konsolen versuchen die Kontrahenten, den viereckigen "Ball" am gegnerischen "Paddle" vorbeizumanövrieren. Der digitale Wettkampf ist erfunden.


 
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Pizza, Bier und flimmernde Röhrenmonitore - in den 90ern versammelt sich die Gamer-Community im Keller des Elternhauses, in Schulen oder in Sporthallen, um im Local Area Network (LAN) gegeneinander anzutreten. Gespielt werden vor allem Shooter wie Quake oder Strategiespiele wie StarCraft. Richtige Profis, die mit Gaming ihren Lebensunterhalt bestreiten, gibt es noch nicht. Der Umgang mit Betrügern ist dennoch nicht gerade zimperlich (siehe Video). 
 

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Keine Gnade für Cheater

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Im neuen Jahrtausend etablieren sich die großen Ligen im E-Sport. Die deutsche Electronic Sports League (ESL) ist dabei Pionier. Bis heute gehört sie zu den größten E-Sports-Ligen der Welt. In zahlreichen Turnieren messen sich seither Profis online wie offline (LAN) in Spielen wie Counter-Strike (später Counter-Strike: Global Offensive), Defense of the Ancients und League of Legends. Counter-Strike ist über Jahre hinweg Thema der Killerspiel-Debatte in Deutschland. Amokläufe werden wiederholt in Verbindung mit sogenannten Ego-Shootern gebracht. Heute ist die Debatte verstummt, die Frage nach wissenschaftlichen Grundlagen für die Anschuldigungen wurde nie beantwortet.
Im Jahr 2016 zocken zahlreiche Spieler in Vollzeit mit lukrativen Verträgen in der Tasche. Durch Sponsoring, Streaming und Merchandise-Artikel im Spiel verdienen viele Profis jährlich hohe sechsstellige Summen und mehr.







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Kevin "Kivi" Fiala, 21, gilt als bester Call of Duty: Black Ops 3 Spieler in Deutschland. Er ist fest angestellt beim Ulmer Team FAB Gaming. Über die Streaming-Plattform Twitch und über Youtube versorgt er seine Fans regelmäßig mit Videobildern seiner Matches. Mehr als 36.000 sogenannte Follower haben Kevins Twitch-Kanal abonniert. Viele davon unterstützen seine Arbeit dort mit Geldspenden. 
Zum professionellen E-Sport kam der gebürtige Österreicher "Kivi" eher zufällig. Mit drei Teilnahmen an Weltmeisterschaften und dem Gewinn der prestigeträchtigen SFCO-LAN in Frankreich hat er sich in der Szene einen Namen gemacht. Im Interview im Ulmer FAB-Shop erzählt er von seinem Alltag als Profi.

Call of Duty: Black Ops 3 ist ein Multiplayer-Shooter, bei dem zwei Teams mit futuristischen Waffen in der Ego-Perspektive gegeneinander antreten.






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Der Wangener Daniel Enderle, 30, ist ehemaliger Counter-Strike Profi. Von 2006 bis 2008 spielte er unter dem Namen "frigh" für das Münchner Team Bavarian Heaven (TBH). Danach verpflichtete ihn das Topteam n!faculty. Zusammen mit seinen vier Mitspielern wurde er zweimal deutscher Vizemeister. Nach diesen Erfolgen beschloss "frigh", die Maus an den Nagel zu hängen. Zumindest dem PC ist er trotzdem treu geblieben, heute studiert der ehemalige Topspieler in Kempten Informatik.

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Bei der ESL One Cologne 2015 spielten 16 Teams in der Disziplin Counter-Strike: Global Offensive um 250.000 Dollar Preisgeld. Vor Ort feuerten 10.000 Besucher die Profis an. Im Internet verfolgten insgesamt etwa 27 Millionen Zuschauer das zweitägige Event auf der Streaming-Plattform Twitch. Die ESL One ist ein Major-Turnier, vergleichbar mit den Grand Slams im Tennis. Erstmals wurden 2015 in Köln Dopingproben beim E-Sport in Zusammenarbeit mit der deutschen Anti-Doping-Agentur NADA durchgeführt. Sieger des Turniers wurde das schwedische Team fnatic.

Über die Preisgelder der Kollegen aus CS:GO, die 2016 erstmals die Million knackten, können die DotA-Profis vermutlich nur müde lächeln. Um mehr als 18 Millionen Dollar kämpften 16 Teams beim DotA 2 International 2015 in Seattle. Die Summe wurde zum größten Teil über Crowdfunding von den Fans des Spiels finanziert. Über 20 Millionen Zuschauer verfolgten den Siegeszug der Evil Geniuses aus den USA online.

Das meistgespielte Computerspiel der Welt, League of Legends (täglich über 27 Millionen Spieler), wartet mit einer offiziellen Weltmeisterschaft auf. Im Jahr 2015 fand das Finale um eine Million Dollar Preisgeld für den Sieger in Berlin statt. Das Aufeinandertreffen zweier südkoreanischer Teams vor insgesamt 36 Millionen Online-Zuschauern konnte SK Telecom T1 für sich entscheiden.
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Für die meisten Spieler bleibt Gaming ein Hobby, einige wenige schaffen jedoch den Sprung zum gut bezahlten Profi und spielen auf der großen Bühne. Zwar ist eine Profilaufbahn zeitlich begrenzt, doch die boomende Branche bietet inzwischen durchaus Möglichkeiten für eine Karriere nach der Karriere. Den Sprung aus der "Schmuddelecke" hat das "Zocken" jedenfalls längst geschafft. Millionen Fans und Spieler weltweit bilden die Grundlage für professionellen E-Sport.

Bei stetig steigenden Zuschauerzahlen und Preisgeldern ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch klassische Medien wie das Fernsehen dem E-Sport mehr Aufmerksamkeit einräumen. Mit Schalke 04 hat 2016 der erste Sport-Riese zugeschlagen und ein Team für League of Legends verpflichtet.
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CS: GO: In Counter-Strike: Global Offensive, Nachfolger der ursprünglichen Half-Life Modifikation Counter-Strike, bekämpfen sich zwei Teams aus jeweils 5 Spielern auf fiktiven Karten. Im Defuse-Modus versucht das Team der Terroristen (Ts), eine Bombe zu legen, die durch die Anti-Terroristen (CTs) entschärft werden muss. Im Geisel-Befreiungs-Modus versuchen die CTs, Gefangene zu befreien. Im professionellen Bereich werden Defuse-Karten im Modus Best of 30 gespielt. Nach 15 Runden werden die Seiten gewechselt. Das Team, das zuerst 16 Runden geholt hat, gewinnt. Entscheidend ist neben dem Können der einzelnen Akteure vor allem das Teamspiel. Die erfolgreichsten Teams stammen mit den Ninjas in Pyjamas (NiP) und fnatic aus Schweden. Die offizielle aktuelle Rangliste der besten Teams gibt es hier. Erfolgreichstes deutsches Team ist mousesports, aktuell auf Platz 11 (Stand 23.05.2016).

DotA 2: Aus der Modifikation Defense of the Ancients für Warcraft 3 hat sich mit DotA 2 ein Massenphänomen entwickelt. Zweit Fünferteams treten in einer durch sogenannte Lanes aufgeteilten Arena an und versuchen, das gegnerische Hauptgebäude (Anicent) zu zerstören. Jeder Spieler schlüpft dabei in die Rolle eines mythischen Helden aus dem Warcraft-Universum. Durch die unterschiedlichen Eigenschaften und Fähigkeiten der Charaktere spielt das Teamplay eine herausragende Rolle. Mit mehr als zwei Millionen Dollar konnte der US-Amerikaner Peter "ppd" Dager bisher das meiste Preisgeld erspielen. Für Stimmen und Sprüche der Helden Audio abspielen.

LoL: Wie DotA ist League of Legends eine Multiplayer Online Battle Arena (MOBA). Auch hier treten zwei Teams auf verschiedenen Karten in der Draufsicht gegeneinander an. Jeder Spieler wählt dabei einen sogenannten Champion. Mit Hilfe von computergesteuerten "Vasallen" versuchen die Kontrahenten, das Hauptgebäude (Nexus) der Gegner zu zerstören. Der Kampf zwischen Lanes und Türmen hat sich zum erfolgreichsten PC-Spiel aller Zeiten entwickelt: Etwa 64 Millionen Spieler starten mindestens einmal im Monat eine Partie LoL. Die Profi-Szene wird von koreanischen Akteuren dominiert. Die größten Erfolge konnte das Team SK Telecom T1 feiern.









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Redaktion
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