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Gesichter der Krise

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Sie sind Asylsuchende, Ehrenamtliche, Schüler. Sie leiten Fußballspiele, geben Essen aus, verteilen Kleidung. Menschen aus der Region sind es, die das Bild der Flüchtlingskrise prägen. Hier erzählen sie, was sie bewegt.
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lebt in Aulendorf. Der 29 Jahre alte Syrer wartet darauf, dass er eine Antwort auf seinen Asylantrag erhält. Der studierte Kommunikationsingenieur dolmetscht in Deutschkursen für arabisch sprechende Geflüchtete und Deutsche. „Ich bin der deutschen Sprache verfallen“, sagt er.
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dachte sich: bloß nicht rumsitzen und Däumchen drehen. Seit fast zwei Jahren arbeitet die Asylbewerberin aus Serbien im Ulmer Tafelladen. Ehrenamtlich. Antic stammt aus der Vojvodina und hatte schon in Serbien ehrenamtlich gearbeitet. Außerdem hatten ihr Mann und sie einen Marktstand. Im Tafelladen des DRK hilft sie jeden Tag von 8 bis 13 Uhr, bei Bedarf auch länger. Sie bezeichnet ihr Ehrenamt als „Volltreffer“. Denn sie lerne die Sprache und habe „etwas Positives zu tun“. Das Tafelladen-Prinzip findet sie „wunderbar“.
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ist verantwortlich für die Sicherheit und Privatsphäre der Asylbewerber in der Bedarfsorientierten Erstaufnahmestelle in Weingarten. Er stammt aus Syrien. „Sicherheit, dolmetschen, betreuen. Vom Psychologen bis zum Wachmann. Man ist alles“, sagt Kalo über seinen Job.
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engagiert sich ehrenamtlich im Netzwerk Asyl. Im Interview erklärt sie, wie sie die Stimmung in Wangen erlebt.

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ist der Vorsitzende des Sportverbandes Ravensburg. Er sieht im Sport die Möglichkeit, einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen zu leisten: „Der Sport hat ein hohes Integrationspotenzial“, sagt Frommlet. Beim Sport könnten die Menschen Anschluss und Freunde finden, sich kennenlernen. „Mensch ist doch Mensch“, sagt er, egal, welche Herkunft er habe oder welcher ethnischen Gruppe er angehöre. „Der Sport hat hier eine große Möglichkeit, gesamtgesellschaftlich.“
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ist zu Tränen gerührt – vor Freude. Das „Länderspiel“ in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen gewinnt die syrische Mannschaft gegen eine Auswahl aus Pakistan und Afghanistan mit 7:2. Doch das Ergebnis spielt keine Rolle. Was Talal (links) glücklich macht, ist, dass er ein Spiel ohne Reibereien abgepfiffen hat. Seit April gibt es in der Landeserstaufnahmestelle ein Sportprogramm. Hermann Weber (2. von links), ehemaliger Sport- und Erdkundelehrer, hat es ins Leben gerufen. „Als wir mit ein paar Leuten angefangen haben, wollte ich einmal in der Woche mit den Jungs hier trainieren. Doch schon nach dem ersten Training haben mich alle gefragt, ob ich nicht morgen wiederkommen könnte“, sagt der 66-Jährige.
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ist 16 Jahre alt, geht zur Schule, liebt Nutella, mag Sport, ist Fan des Fußballvereins Borussia Dortmund und hat große Träume. Doch eines unterscheidet Muhammadi von anderen Jugendlichen: Der junge Afghane ist Flüchtling und allein nach Deutschland gekommen, wo er seit November 2015 als Pflegekind bei Hilke Patzwall und Jan Lorch lebt. „Die Taliban wollten nicht, dass ich weiter zur Schule gehe“, sagt Muhammadi.
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meinen, dass längst nicht alles reibungslos läuft: Sie protestieren gegen Asylbwerber. Darüber hinaus gibt es Anschläge auf geplante Flüchtlingsunterkünfte – die Region erlebt eine lange nicht gekannte Polarisierung und Gewaltbereitschaft.

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aus Reute betreut seit 2014 afrikanische Asylbewerber. Ob bei Problemen im Alltag, Behördengängen oder einfach als Zuhörerin – die 72-Jährige hat sich bei den Flüchtlingen einen guten Ruf erworben. „Ich bin ja schon etwas älter und hatte in der Schule kein Englisch. Wir bekamen erst zehn Tage vor der Ankunft die Information, dass Schwarzafrikaner kommen – also Englisch. Das habe ich mir dann noch schnell ein ,little bit‘ durch Schallplatten und Bücher angeeignet. Im Gespräch habe ich dann immer das Deutsche noch hinter das Englische gesetzt. Am dritten Tag hat dann einer gesagt: ,Guten Morgen, sister.‘ Jetzt können alle so gut Deutsch, wie ich Englisch. Jetzt spreche ich nur noch Deutsch mit ihnen.“
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leitet seit September 2015  die Bedarfsorientierte Erstaufnahmestelle in Weingarten. „Es macht großen Spaß, ist aber auch ganz schön anstrengend. Bis heute ist keiner meiner Tage so verlaufen, wie ich es geplant habe. Ich habe das Gefühl, die Anfangseuphorie und die überschwängliche Hilfe sind weg. Die Bürokratie greift mittlerweile voll. Meine Reinigungsfirma wartet seit Wochen auf das Bezahlen einer Rechnung, die eingereicht und von mir gezeichnet wurde. Wo die momentan liegt, weiß keiner. Die Zuständigkeiten sind auch weiter unklar. Bei manchen Mails bekomme ich keine Antwort. Bis ich rausfinde, wer mein Ansprechpartner ist, dauert das immer lange. Wenige geben sich als zuständig erkennbar.“
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ist ganz nah dran an den Flüchtlingen. Als Gesamtsprecher des Helferkreises Bad Waldsee sagt er: „Mir liegen die Menschen am Herzen, und mich beschäftigt ihr Schicksal. Sie zeigen mir Fotos von ihren Babys, die sie persönlich noch nie gesehen haben. Das berührt einen und zeigt, dass Hilfe selbstverständlich sein sollte.“
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aus Waldburg war zwei Wochen lang in der Türkei im Einsatz und hat Flüchtlingen geholfen. „Ich musste etwas tun. Einfach nur zuschauen, geht nicht“, sagt sie.

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hat vor Kurzem sein Abitur gemacht. Derzeit steht der 19-Jährige aus Bergatreute mehrmals pro Woche vor einer Gruppe von Flüchtlingen in Bad Waldsee, um ihnen Deutsch beizubringen. „Viele geben gar nicht zu erkennen, dass sie nicht lesen können“, sagt Wäscher. Schwierig sei es außerdem, schwer traumatisierte Menschen zu motivieren oder mit Abschiebungen umzugehen. „Wenn die Menschen merken, dass man ihnen Respekt entgegenbringt, bekommt man sehr viel zurück“, sagt er.
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besucht die 9. Klasse der Michel-Buck-Schule in Ehingen. Sie ist vor dreieinhalb Jahren mit ihrer Familie aus Pakistan nach Ehingen gekommen. Urdu, ihre Muttersprache, spricht die 15-Jährige fließend – ein riesiger Vorteil. Für Hafsa war klar, sich zu engagieren. Sie meldete sich spontan für die Mithilfe in einem Flüchtlingswohnheim. Zuerst half sie in Ehingen bei der Aufnahme von neu ankommenden Asylbewerbern. Dann fuhr sie mit dem Aufnahmeteam vom Landratsamt in eine Unterkunft, als dort 63 neue Flüchtlinge ankamen, meist Familien mit kleinen Kindern oder alleinerziehende Mütter.
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kann das Wort nicht mehr hören: Flüchtlingskrise. Sie hilft Afghanen und Syrern in Schlier. Eine Krise, sagt sie, gebe es nicht.

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haben eine Spenden-Aktion für die Flüchtlingsarbeit in Biberach ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Kleines Geld für große Hilfen“ wollen der ehemalige Oberbürgermeister Fettback (2. von links) und der Journalist Riedel (rechts) zunächst 100 Spendendosen unter die Händler, Veranstalter, Firmen und Einrichtungen bringen. „Es geht darum, schnelle und unkomplizierte Hilfe leisten zu können“, sagt Fettback. „Mit dieser Aktion wollen wir auch ein gesellschaftspolitisches Zeichen setzen, indem wir es in großen Firmen wie Boehringer Ingelheim und Vollmer aufstellen. Die Unterstützung ist hier in Biberach wirklich groß, das freut mich besonders.“
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lacht und sagt: „Man hat köstliche Erlebnisse hier. Nachts träume ich von XXL-Größen, dabei brauchen wir hier S, M und L.“ Die Ellwangerin, die fünf Jahrzehnte lang ein Textilgeschäft führte, engagiert sich seit der Eröffnung im April ehrenamtlich in der Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen. Für sie eine logische Sache. „Wir wollten halt helfen“, sagt sie schulterzuckend.
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Autoren
Tanja Bosch,Sebastian Heilemann, Wolfgang Heyer,Oliver Linsenmaier,Philipp Richter,Paulina Stumm

Fotos
Tanja Bosch, Sebastian Heilemann, Wolfgang Heyer, Alexander Kaya, Oliver Linsenmaier, Paulina Stumm

Videos
Alexis Albrecht, Leonie Fölbach, Christin Hartard, Rahel Krömer

Idee und Umsetzung
Oliver Linsenmaier, Robert Michalla

Kontakt
www.schwäbische.de
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
Telefon: 0751 / 2955 5555
online@schwaebische.de

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