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Glombiger Doschdig Ehingen

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Die Fasnet in Ehingen

Bereits 1804 bemühte sich der Bader Georg Strobel mit seinen Freunden, vom Rat die Erlaubnis zu bekommen in der Faschingszeit ein Ritterspiel zur Belustigung des Publikums und zur Belebung des Kommerzes aufführen zu dürfen.Was ihm dann auch zugestanden wurde.Die Ehinger Bürgerschaft veranstaltete im weiteren Verlauf des 19.Jahrhunderts unterstützt von den örtlichen Gastwirten die ersten Maskenbälle. Am Aschermittwoch wurde der Abschluss der närrischen Zeit festlich begangen.1838 ist erstmals von einem Häring-, Stockfisch- und Schneckenball die Rede. Selbstverständlich wurde die Fasnachtszeit auch in den Vereinen gebührend begangen. So fand 1884 der Ball des Liederkranzes am „glumpigen Donnerstag“ statt. Nachdem man sich in der Volksschule getroffen hatte, bewegten sich die maskierten Ballbesucher in einem feierlichen Zug  mit Musik und Fackeln zum Festlokal, wo sich die „Enthüllung des Denkmals des Prinzen Carnevals“ anschloss. Schnell fand die Liefertafel Nachahmer, so zum Beispiel der Turnverein, die Feuerwehr, die alte Museumsgesellschaft, der Militärverein und viele andere. Die Maskenbälle gehörten nach kurzer Zeit zum anerkannten gesellschaftlichen Leben. Die notwendigen Masken waren in den Geschäften für 18 Kreuzer erhältlich. Bereits ab 1870 konnte verschiedenste Kostüme auch ausleihen.
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Der Glombige Donnerstag

Am Glombige Doschdig oder auch Schmotzigen Donnerstag beginnt in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht die eigentliche Fastnachtszeit. Er fällt traditionell auf den Donnerstag vor Aschermittwoch.

In Ehingen gibt es an diesem Tag eine feste Reihenfolge von Veranstaltungen, welche teilweise die historischen Begebenheiten, die hinter der Entstehung der verschiedenen Fasnetsgruppen der Narrenzunft stehen, zum Leben erwecken. Wenn der Spritzenmuck den Schlüssel zur Stadt und damit die Regentschaft übernommen hat, kann das Feiern in den Gassen und Besenwirtschaften starten.

Der Freitag nach dem Glombigen heißt übrigens in manchen Regionen rußiger oder bromige Freitag  
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Das Schulaustreiben

Mit dem Schulaustreiben und der Befreiung der Schüler beginnt in Ehingen traditionell der Glombige Doschdig. Angeführt vom Spielmannszug der Muckenspritzer ziehen Dämonen, Kügele, Wilde Weiber und Muckenspritzer durch die Schulen und singen mit Schülern und Lehrern die verschiedenen Fasnetslieder der Zunft.  

Für in der Fasnet besonders engagierte Lehrkräfte und Schulleiter gibt es Fasnetsorden. Natürlich dürfen die Schüler am Glombigen im Häs oder in Verkleidung zum Unterricht kommen.
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Narrenbüttel

Der Narrenbüttel oder auch Narrenpolizist ist eine in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht  weit verbreitete Einzelfigur, allerdings nicht in Ehingen. Er trägt meist eine Uniform, welche der sprichwörtlichen "guten alten Zeit" nachempfunden ist. Der Narrenbüttel schreitet in der Regel seiner Narrenzunft beim Umzug voran und verschafft sich, ausgestattet mit Schelle und Säbel, entsprechenden Respekt. Meist trägt die Figur keine Maske. Falls doch, ist diese oftmals übergroß.

Der Schatz der Ehinger Narrenbüttel sind ihre beiden historischen Polizeiautos, die jedes Jahr zur Fasnet wieder neu zugelassen werden. Besonders auswärtige Besucher riskieren am Glombigen Doschdig in Ehingen einen speziellen Strafzettel der Narrenbüttel.


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Am Landratsamt lassen die Büttel mittags ihre Dixies zu. Dabei ist immer auch der Landrat des Alb-Donau-Kreises in diesem Jahr das erste Mal dabei Heiner Scheffold. 


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Muckenspritzer

Die Riedlinger Zeitung von Dienstag,  6.September 1859

„Feuer ! Feuer !“ rief`s am Samstag vor 8 Tagen in Ehingen durch die Straßen. „Die Donau brennt! Nein 's ist höher, der untere Kirchthurm brennt.“ Ungeheure Bewegung, Spritzen fahren auf. Ungeheure Verwunderung: wie kommt das Feuer in den Thurm? Einer meint, es könnte von dem Blitz herrühren, der in den Kirchthurm geschlagen habe. 

Am Brandplatz entstand  Streit, ob wirklich Feuer im Thurme sei, oder ob die „Rauchwolke“ aus einem Schwarm fliegender Insekten (Ameisen) bestehe. Einige, die im Thurme waren, wollten das Feuer gesehen haben, während Andere als Beweis fliegende Insekten aus der Höhe herabbrachten. Und so war es auch. Ein ungeheurer Schwarm „fliegender Ameisen“ hatte die Thurmkuppel umwölkt und den Irrthum veranlaßt.

"Muckenspritzer seit der Zeit, nennt man uns in Ewigkeit ..."

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Jedes Jahr werden auch die Geschehnisse von 1859 am Ochsenberg unter den Augen zahlreicher Zuschauer nachgestellt.

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Kügele

Bei den Ehinger Kügele handelt es sich um eine Mehlspeise die andernorts auch Mehlknöpfle genannt wird.

In Ehingen sind die Kügele sogar die Namensgeber der Stadt während der närrischen Zeit. Dann nämlich, ist Ehingen nur noch als Kügeleshausen bekannt.


Das Rezept ist einfach:


Man nehme Mehl, Salz und Wasser. Mache einen festen Teig, steche mit dem Teelöffel Kügele ab und koche sie im Salzwasser gar. Ein saftiges Stück Rauchfleisch und eine Portion gekochtes Sauerkraut ergibt ein vortreffliches Gericht.
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Auf dem Marktplatz schlägt dann die Stunde der Kügele, die die vielen Zuschauer mit ihrem Tanz auf den Höhepunkt des Abends einstimmten: das Zeremoniell zum Erwecken des Groggendälers, der in den Untiefen des Groggensee schlummerte. Die Kügele tanzen bis das letzte Abendlicht erlischt.
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Dämonen

Die Ausgrabung des Groggadälers aus dem Groggensee am Glombigen Doschtig ist seit der "Ur"-Ausgrabung im Jahre 1956 zum festen Ritual der Fasnet in Ehingen geworden.Bei Einbruch der Dunkelheit und in gespenstischer Atmosphäre versammeln sich die Dämonen um den Groggensee, um Ihren Meister zu suchen und zum Leben zu erwecken.

Mit Booten und Fackeln kämpfen sie sich mühsam durch den seichten See bis sie fündig werden.Um den geschwächten Ober-Dämon zu stärken, kochen die Wilden Weiber in einem großen Kessel einen ganz speziellen Sud zusammen, nach dessen Genuss der Groggadäler zu neuem Leben erwacht. Ein riesiges Feuerwerk verkündet seine Wiedererweckung bis in den letzten Winkel Ehingens.
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Jedes Jahr auf's Neue versammeln sich tausende Ehinger um den Groggensee und unterstützen die Dämonenschar mit lauten Groggadäler-Rufen dabei den Dämonenmeister aus dem Morast zu locken.
 

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Wilde Weiber

In einer der kleinsten Höhlen der Lutherischen Berge am Rande der Schwäbischen Alb ist die Legende der Katharina Schunter zuhause, die als Vorlage für die Wilden Weiber der Narrenzunft dient. Um 1790 war Katharina Schunter zusammen mit ihren Eltern Friedrich und der gleichnamigen Mutter Katharina Schunter in der Gegend um Briel aufgetaucht. Die Schunter Höhle bot der obdachlosen Familie Schutz. Katharina, nach der Landesart auch "Käther" genannt, zog sich immer öfter in eine nahe gelegene Höhle im Brieltal zurück.Wenn Katharina Feuer machte und dann aus der Höhle Rauch aufstieg, sagte man in der Umgebung „ D`Käther kocht“. Daher der noch heute gültige Name für die Höhle „Käthera-Kuche“.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Katharina Schunter und eine weitere Frau aus Gundelfingen wegen Landstreicherei gesucht. Im Alter von 44 Jahren starb sie.
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Oberbürgermeister Alexander Baumann, entmachtet vom Spritzenmuck, muss das Rathaus räumen und die Wilden Weiber zeigten waghalsige Sprünge übers Feuer, bevor das Feiern auf  den Gassen und Straßen seinen Lauf nahm.
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Credits

Bilder und Texte:
Eileen Kircheis, Theresa Gnann, Nina Merkle,Tobias Götz, Andreas Wagner, David Drenovak

Video, Audio und Umsetzung:
David Drenovak

Digitale Konzeption:
Redaktion Ehingen

Weitere Quellen:
Riedlinger Zeitung, Narrenzunft Spritzenmuck, 
Volksfreund für Oberschwaben, Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN),
Schwäbische Zeitung
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