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Reisereportage Huskys

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Husky-Schlittentour

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Nach dem Frühstück tritt Bodil auf die Veranda ihres rot-weißen Schwedenhäuschens und sieht auf das Thermometer. Es ist Hochsommer in Norwegen: 15 Grad zeigt das Thermometer an. Das heißt viel mehr als eine halbstündige Tour ist heute nicht drin. „Die Huskys würden rennen, bis sie tot umfallen“, sagt Bodil zu mir und sucht die ersten Hunde für die Tour aus.
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Huskys sind für winterliche Schneegestöber geschaffen. Für weiße Landschaften und eisige Temperaturen. Die Sommertouren sind für die Hunde auf Bodil Bakkens Hof reines Training. Sie will die Huskys beschäftigen und sie auf die langen Winterfahrten vorbereiten.
Dafür fährt Bodil im norwegischen Sommer von Mitte Mai bis Mitte August kurze Touren. Die Hunde ziehen kleine Wägen mit Rädern oder kleine Elektro-Fahrzeuge.
Schlittenfahrten auf Kufen kennt der Tourismus zur Genüge, aber die Sommerfahrten sind noch weitgehend unbekannt. Heute darf ich eine dieser Sommertouren ausprobieren. Als Schlittenführerin muss Bodil die Hunde im Sommer klug auswählen und zusammenstellen. Denn bei den für Huskys heißen Temperaturen, können die schwächeren Hunde schnell schlapp machen.
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„Nimm mich, nimm mich!“, schreien die Huskys, erklärt mir Bodil. Und sie rasten wirklich vollkommen aus. Sobald Bodil mit ihrem Praktikanten Nick die Leinen und die Karts aus dem Schuppen neben dem Haus geholt hat, bricht an den Hundehütten das Chaos aus.
Jeder Husky hat seine eigene Hütte und ist dort an einer Kette mit einem bestimmten Radius festgemacht. Jetzt gibt es keinen Hund der nicht kläfft, sich in die Leine schmeißt oder im Kreis läuft. „Sie wissen, dass es gleich losgeht und jeder Hund will mit“, sagt Bodil.
Aber es sind nur 14 Hunde, die vor das Elektro-Fahrzeug dürfen, und sechs, die den kleinen Kart-Wagen ziehen. Wagen und Leinen sind festgemacht, sodass die Hunde nicht in Eigenregie los düsen können. Aber das heißt nicht, dass sie es nicht versuchen. Zwei von ihnen werfen sich in die Leine und versuchen ihr Geschirr abzubeißen. Vor lauter Aufregung, dass sie für das Gespann ausgewählt wurden, verrichten viele gleich ihr Geschäft. Als Bodil und Nick schließlich alle Huskys angebunden haben, wird es an den Hundehütten noch lauter. Dann soll ich in den Kart-Wagen einsteigen. Bodil setzt sich mit ihrer kleinen Tochter Martine in das Elektro-Fahrzeug und fährt voraus.
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Plötzlich höre ich nur noch den Wind vorbei pfeifen, das Hecheln der Hunde und das leise Trappeln der Pfoten auf der Erde. Es ist eine atemberaubende Landschaft. Wie in vielen Teilen Norwegens gibt es in der Region Meråker noch unberührte Flecken Natur. Nachdem ich mit Flugzeug, Bus und Mietwagen angereist bin, gibt es jetzt keine Abgase, keinen Lärm, keine Betonbauten mehr.
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Seit 16 Jahren hat sie den Hof mit ihren Huskys und bietet Schlittentouren mit ihnen an. Die meisten ihrer Hunde hat sie gezüchtet, nur selten kauft sie Huskys, um den Genpool zu erweitern. Schon seit 1990 fährt Bodil Hundeschlittenrennen. Sie hat große Wettbewerbe gewonnen. Aber nach der Geburt ihrer beiden Kinder hat sie sich auf die Zucht und die Freizeit-Touren fokussiert. Es sind viele Schulklassen, die Bodils Schlittentouren buchen. Oft seien sie zu Beginn eher ängstlich, wegen dem Gebell, aber am Ende der Touren seien die Kinder meist ein Herz und eine Seele mit den Tieren.
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Bodils Huskys sind für die Schlittenfahrten gezüchtet. Sie können lange Strecken bei sehr niedrigen Temperaturen laufen. „Sie leben um zu laufen. Sobald sie das Geschirr verstanden haben, warten sie nur auf die nächste Tour“, sagt Bodil. Doch schon nach 15 Minuten hecheln die ersten Hunde extrem. Wir machen eine Wasserpause am Fluss. Das Wasser ist eiskalt und die Hunde lieben es. Sie alle hechten in den Fluss, kühlen sich kurz ab, dann kläffen sie auch schon wieder. Sie wollen, dass es weiter geht.
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Nach einer Trinkpause für die Huskys steige ich auf das Elektro-Fahrzeug um. Sofort habe ich den Motorenklang in den Ohren. Das Naturgefühl ist getrübt, aber Bodil braucht dieses Fahrzeug, um die Huskys zu trainieren. Sie ruft etwas. Dann zeigt Bodil auf die Nummer zwei von vorne rechts: Tina macht langsam schlapp. Sie drückt aufs Gas. „Im Sommer sind die Hunde untrainiert, da muss ich manchmal ein bisschen helfen“, sagt sie. Hinter mir muss Nick auf dem Kart schon ein bisschen mitlaufen, damit die Hunde ihn bergauf ziehen können.
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Dann endlich höre ich schon wieder das ohrenbetäubende Gebell. Die Farm ist wieder ganz nah. Sie haben uns schon lange gewittert und gehört.
Erschöpft und mit Speichel überall im Fell legen sich die meisten Hunde sofort hin. Bodil und Nick beeilen sich und stellen jedem Husky einen Wassernapf hin. Für die Huskys war das ein echtes Wüstenrennen.
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Welpenwanderung

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Jeden Welpen, der auf Bodils Husky-Farm geboren wird, bildet sie aus. Sie geht mit ihnen wandern und laufen. Dabei lernen sie den unebenen Boden, die Moore und das Wasser kennen. Auch Besucher der Farm können mit den Welpen auf Wanderschaft gehen. Dabei gehen die Norweger stets abseits aller Wege. Um die Welpen zu schulen, in Ermangelung vieler Wanderwege und weil die Natur selbst schöne Pfade macht.
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Schlafen bei den Huskys

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Abends sinkt das Thermometer immer tiefer. Angenehm kühl für die Huskys, die nur in einer offenen Holzhütte schlafen. Aber unangenehm für mich. Ich schlafe in einem Zelt, direkt neben den Hundehütten. Mitten in der Nacht Jaulen und Heulen die Hunde plötzlich. Wird wohl ein Tier vorbeigezogen sein. Die Temperatur sinkt, aber es wird nicht dunkel. Denn im sommerlichen Norwegen geht die Sonne nicht unter.
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Praktische Informationen

Es gibt Direktflüge von Berlin nach Trondheim. Ansonsten fliegt die Fluggesellschaft SAS Trondheim mit Zwischenstopp an. Flüge gibt es ab 230 Euro, je nach Saison.
Weitere Informationen zu der Region Trøndelag gibt es auf Deutsch bei der Tourismuszentrale: www.trondelag.com
oder telefonisch unter 0047 73 84 24 40. Zwei Mitarbeiter sprechen dort Deutsch.
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Die Husky-Farm von Bodil Bakken liegt im Örtchen Kopperå in der Gemeinde Meråker. Bodil spricht sehr gut Englisch und ein wenig Deutsch. Nach Absprache kann sie Gäste am Bahnhof in Kopperå oder an der Bushaltestelle in Meråker abholen. Die Husky-Farm ist rund 60 Kilometer vom Flughafen Trøndelag entfernt. Eine Wandertour dauert je nach Fitness zwei bis drei Stunden und kann individuell angepasst werden. Die Übernachtung im Zelt an den Hundehütten ist inklusive. Aktuell kostet die Tour 1350 Norwegische Kronen (rund 150 Euro) für Erwachsene.
Weitere Informationen auf Englisch im Internet: www.huskyadventure.no oder per Mail an post@huskyadventure.no

Ähnliche Angebote gibt es auf verschiedenen Husky-Farmen in Norwegen. Weitere Informationen unter: Visit Norway
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Impressum

Konzeption, Produktion, Bilder und Videos
Lilia Ben Amor

Hintergrund
Diese Multimediareportage entstand als crossmediales Projekt zu einem Journalistenseminar von Peter Linden.

Kontakt
www.schwäbische.de
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
Telefon: 0751 / 2955 5555
online@schwaebische.de

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Schwäbische Zeitung 2016 - alle Rechte vorbehalten
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