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Schifffahrt am Bodensee - Zwischen Jacht und Nussschale

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Einstieg

Menschen befahren den Bodensee schon seit über 2200 Jahren mit Booten und Schiffen. Tausende von ihnen hat der See über die Jahrtausende verschluckt – im Sediment liegen sogar noch konservierte Wracke aus der Römerzeit. Heutzutage sinken Boote unter anderem wegen Elektrobränden an Bord. Die Elektrik der meisten Boote ist veraltet. Wenn sich Hobbytüftler an die Kabel trauen, kann es zur Katastrophe auf dem Wasser kommen. Bootsbauer Fabian Eisler erzählt von seinen Erfahrungen mit verpfuschter Elektrotechnik auf Booten.

Eine Multimedia-Reportage von Erika Bader
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Wandel der Schifffahrt

Seit 2200 Jahren überqueren Menschen bereits den Bodensee. In der Bronzezeit mit Einbäumen, Flößen und Holzbooten. Mit Segelschiffen und Galeeren überquerten die Römer den See.

Im Mittelalter nutzten die Uferbewohner vor allem Segelschiffe, sogenannte Lädinen, für den Warenverkehr. Der Personenverkehr rückte erst 1871 mit dem ersten Salondampfer in den Fokus. Die "Kaiser Wilhelm" konnte bis zu 600 Personen in ihrem luxeriösen Innern befördern.

Heute befahren bei gutem Wetter tausende Boote und Schiffe den Bodensee. Knapp 60.000 Boote und Schiffe sind auf dem Bodensee zugelassen.  Permanent auf dem Wasser sind davon  20.000, denn die "parken" auf den Wasserliegeplätzen. Hinzu kommen noch etliche Liegeplätze auf dem Trockenen.




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Das Stahlsegelboot Marianne liegt zurzeit noch in Bodman bei der Bootswerft Wagner. Die etwa 30 Jahre alte Dame  bekommt eine völlig neue Elektronik, denn sie soll vom Bodensee bis in die Karibik schippern.

Der Bootsbesitzer legt besonderen Wert auf Sicherheit, deswegen bekommt die Marianne neben einer neuen Funkanlage auch ein modernes automatisches Schiffsidentifikationssystem. Zusätzlich kann die Navigation des Bootes nach der Renovierung vom Handy aus gesteuert werden.

Sicherheit geht vor Komfort - Luxus findet man bei der Marianne nicht, lediglich indirekte Beleuchtung für ein angenehmeres Ambiente hat sich der Besitzer gegönnt.

Damit es mitten auf dem Atlantik nicht zum Kabelbrand kommt, erneuert Bootsbauer Fabian Eisler alle Leitungen auf dem Stahlsegelschiff.
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Wassersport wird immer komfortabler. Es sind jedoch längst nicht mehr die Superreichen, die ihre Jachten mit allerlei Extras ausstatten.
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Strom und Feuer

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Im vergangenen Jahr standen auf dem Bodensee insgesamt sieben Boote in Flammen. Sind die Boote einmal abgebrannt, lässt sich die Ursache kaum noch herausfinden. Eine der häufigsten Ursachen sind jedoch Fehler beim Betanken der Boote mit Benzin.

Durch zu kurzes Entlüften von Benzinmotoren bildet sich ein Benzin-Luft-Gemisch im Motorenraum. Beim Anlassen können Zündfunken entstehen, die dann zur Explosion führen können.

Aber auch durch falsch installierte Kabel und Leitungen, die zu einem Kurzschluss führen, können Boote anfangen zu brennen.
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Klaus Achtelstetter, Polizeihauptkommissar bei der Wasserschutzpolizei in Lindau, gibt Tipps für den Ernstfall: Zu aller erst sollte man sich eine Schwimmweste umlegen, anschließend versuchen den Brand mit einem Feuerlöscher zu bekämpfen.

Bei einer Rauchentwicklung im Maschinenraum sollte die Kraftstoffzufuhr unterbunden werden. Der Hebel dafür sollte deshalb nicht im Maschinenraum installiert sein. Anschließend sollte man den Motor leerfahren, was einige Minuten dauern kann. Sollte das Boot bereits brennen, können Notsignale abgegeben werden in Form von Funk, Rote Notflagge schwenken und Signalraketen.





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Der Beruf des Bootsbauers

Knapp 1000 Schiffe und Boote hat Fabian Eisler während seiner Karriere schon repariert. Spezialisten wie ihn gibt es nur wenige in der Region. Am Bodensee gibt es nur eine Hand voll Bootsbauer, die sich, wie er, auf Jachttechnik  und Elektronik spezialisiert haben.

Jedes Jahr treten deutschlandweit rund 100 Lehrlinge die  Ausbildung zum Bootsbauer an. Eisler schätzt, dass gerade einmal die Hälfte davon auch nach der dreieinhalbjährigen Ausbildung dauerhaft im Beruf arbeiten.

Zum Beruf ist er über sein Hobby gekommen - das Segeln. Ein Hang zum Wassersport ist laut Eisler für die Ausbildung jedoch keine Vorraussetzung.
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Tüftler, die sich mit der Elektrotechnik ihres Bootes nicht auskennen, sollten besser die Finger davon lassen. Denn im Ernstfall kann das tödlich enden.


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Viele Schiffe auf dem Bodensee sind auf dem Stand der 1980er Jahre. Das liegt vor allem daran, dass momentan weniger neue Schiffe gekauft werden. Der Trend geht zur Restaurierung von geerbten oder gebrauchten Schiffen und Booten. Laut Bootsbauer Fabian Eisler ist der Gebrauchtbootmarkt zurzeit überlaufen, das drücke die Preise von Gebrauchtbooten.

Für die komplette Modernisierung eines Bootes müssen Eigentümer, je nach Boot und Umbaumaßnahmen, um die 10.000 Euro in die Hand nehmen.

Aber nicht nur die Renovierung hat ihren Preis, auch die Instandhaltung eines Bootes kann ein kleines Vermögen kosten. Fünf bis zehn Prozent vom Kaufpreis des Bootes sollten Eigentümer jährlich einkalkulieren, um ihr Boot seetüchtig zu halten.
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Daten, Zahlen, Fakten

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Nur mal ein paar Kabel verlegen, das kann schief gehen, wenn Bootseigner nicht wissen was sie da machen. Darum besser den Fachmann ranlasen.


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Überwiegend (Obersee und Untersee)  gilt auf dem Bodensee ein Tempolimit von 40 Kilometern pro Stunde. Lediglich bei der Talfahrt am Hochrhein gelten 20 km/h. Einen Gang runterschalten müssen Bootsfahrer auf dem Alten Rhein, Seerhein und bei der Bergfahrt auf dem Hochrhein. Hier tuckern die Boote mit gerade einmal 10 km/h den See entlang.

Wollte man den See mit einer Gesamtlänge von 63 Kilometern mit Höchstgeschwindigkeit überqueren, so bräuchte man anderthalb Stunden. In etwa genau so lange braucht man mit dem Auto von Ludwigshafen bis nach Bregenz.

Wer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf dem See hält muss mit Bußgeldern und Anzeigen rechnen. Die Wasserschutzpolizei kontrolliert mit Laserpistolen und Messstrecken. Ein pauschales Bußgeld gibt es nicht, das ist abhängig von Land, Bundesland und Kanton.
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Tausende von Schiffs- und Bootswracks liegen auf dem Grund des Sees. Einige von ihnen verrotten, andere liegen über Jahrtausende konserviert im Sediment des Bodensees. Martin Wessels vom Institut für Seenforschung Langenargen vermutet, dass selbst noch Schiffe aus der Römerzeit im Grund des Sees erhalten sind.

Aus der heutigen Zeit liegen wohl einige hundert Wracks auf dem Grund, in der Regel werden untergegangene Boote nicht geborgen, sofern keine große Gefahr von ihnen ausgeht, wie ein größeres Austreten von Treibstoff.

Trotz des Schiffsfriedhofs ist die Wasserqualität des Bodensees sehr gut. Alleine in Ufernähe und im Flachwasser gibt es große Defizite. Laut des Instituts für Seenforschung befinden sich rund 60 Prozent dieser Gebiete in einem sogenannten naturfernen Zustand, hervorgerufen durch Ufermauern, Häfen, Stege und dichte Bebauung.
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Impressum

Texte, Fotos, Videos, Audio:
Erika Bader

Kamera:
David Weinert

Archivbilder:
Stadtarchiv Friedrichshafen
Bodenseeschifffahrt.de
 
Verantwortlich:
Yannick Dillinger

Kontakt:
schwäbische.de
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
online@schwaebische.de

Copyright:
Schwäbische Zeitung 2015 - alle Rechte vorbehalten



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