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Silvester hier und anderswo

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So feiert die Welt Silvester

Silvester wird jedes Jahr am 31. Dezember gefeiert und ist im westlichen Kulturraum der letzte Tag des Jahres. Aber nicht jede Nation feiert Silvester – wie die Deutschen – mit Feuerwerk und Bleigießen.
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Diese Statue von Papst Silvester I. befindet sich in der Kirche St. Georg in Bermatingen.
Diese Statue von Papst Silvester I. befindet sich in der Kirche St. Georg in Bermatingen.
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Der Ursprung des Namens „Silvester“ für den Feiertag geht auf Papst Silvester I. zurück, der am 31. Dezember 335 verstarb. Der 31. Dezember wurde daraufhin  dem verstorbenen Papst gewidmet, zum Feiertag wurde er allerdings nicht erklärt. Dazu kam es erst knapp 1250 Jahre später: 1582 verkündet der damalige Papst Gregor XIII. eine neue Zeitrechnung, die den bis dahin gültigen Julianischen Kalender ablösen und den 1. Januar als Jahresbeginn festlegen sollte. Nach dieser neuen Zeitrechnung, dem sogenannten Gegorianischen Kalender, fiel der Todestag Silvesters zufälligerweise auf denselben Tag wie der letzte Tag des Jahres. Dieser wurde daraufhin nach dem im 4. Jahrhundert verstorbenen Papst „Silvester“ genannt.

Außer seinem Todesdatum ist über Silvester I. nicht viel bekannt. Gesichert ist, dass er im Jahr 326  die erste Peterskirche in Rom einweihte. An ihrer Stelle steht heute der Petersdom.

Einer Legende nach taufte  Papst Silvester außerdem den römischen Kaiser Konstantin den Großen und heilte ihn von Lepra. Die Dokumente, die das belegen sollen, wurden allerdings breits im 15. Jahrhundert als Fälschung enttarnt.

Heute gilt er als Patron der Haustiere sowie für eine gute Futterernte und ein gutes neues Jahr.



Diese Statue von Papst Silvester I. befindet sich in der Kirche St. Georg in Bermatingen.
Diese Statue von Papst Silvester I. befindet sich in der Kirche St. Georg in Bermatingen.
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Silvester wird in vielen Ländern gefeiert, je nach Land hat der Tag aber unterschiedliche Namen. „Silvester“ wird er unter anderem in Italien (Notte di San Silvestro), Frankreich (Réveillon de la Saint-Sylvestre) und Polen (Sylwester) genannt.

In den Niederlanden spricht man vom „Neujahrs-Vorabend“, (Oudejaarsavond), in Spanien von der (Nochevieja - wörtl. „alte Nacht“), auf Dänisch und Schwedisch von der „Nytårsaften“ beziehungsweise vom „Nyårsafton“. Auf Portugisisch nennt man den 31. Dezember Véspera de Ano-Novo und auf Englisch New Year‘s Eve.
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Silvester in Deutschland

Das Silvesterfest wurde zwar nach einem katholischen Heiligen benannt, der Brauch, an Silvester mit Feuerwerk, Knallkörpern und Glockengeläut eine Menge Lärm zu veranstalten, hat aber keinen christlichen Ursprung: Zum Jahreswechsel Krach zu veranstalten ist eine Tradition, die auf die heidnischen Bräuche der  Germanen vor mehr als 2000 Jahren zurückgeht. Die Germanen nutzen dazu allerdings kein Feuerwerk, sondern Knüppel, Steine und Glockengeläut. Der Lärm sollte böse Geister vertreiben.
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Um den Lärm zu verstärken, wurden ab ca. 1400 zusätzlich Gewehrschüsse abgefeuert oder Knallkörper angezündet. Sie wurden mit Schwarzpulver befeuert.

Erst im Barock, ab etwa 1600, wurden Feuerwerkskörper zur Unterhaltung gezündet. Deutsche Adelshäuser wollten so ihren Reichtum und Einfluss zur Schau stellen. Die explodierenden Feuerwerkskörper leuchten damals allerdings noch nicht in bunten Farben, da die dafür nötigen Zusatzstoffe fehlten. Stattdessen herrschten Gelb- und Orangetöne vor.

Mit dem Fortschritt der chemischen Industrie kamen ab Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Farben ins Spiel. Außerdem wurde die Produktion der Feuerwerkskörper günstiger, sodass Feuewerke nicht mehr nur der reichen Oberschicht vorbehalten waren, sondern auch von der breiten Bevölkerung veranstaltet werden konnten. Seitdem wird auch zu Silvester fleißig geknallt.
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Im deutschsprachigen Raum wünscht man sich zu Silvester einen „guten Rutsch“. Aber obwohl Silvester im Dezember stattfindet, wenn Eis und Schnee keine Seltenheit sind, hat der Ausspruch nichts damit zu tun, nicht auf vereisten Böden auszurutschen:

Tatsächlich wünscht man dem Angesprochenen, dass er den Silvesterabend gut überstehen und unbeschadet im neuen Jahr ankommen möge.
Nachweisen lässt sich dieser Gruß etwa ab Beginn des 20. Jahrhunderts, der Ursprung der Phrase ist allerdings nicht eindeutig geklärt.
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Jacob und Wilhelm Grimm defninierten bereits 1852 das Verb „rutschen“ als Begriff für das Reisen.
Jacob und Wilhelm Grimm defninierten bereits 1852 das Verb „rutschen“ als Begriff für das Reisen.
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Eine Erklärung ist, dass das Verb „rutschen“ ursprünglich als umgangssprachlicher Begriff für das Reisen gebraucht wurde. In dieser Bedeutung wurde der Begriff bereits 1852 im Wörterbuch der Brüder und Sprachwissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm aufgeführt.

Der Ausspruch, jemand möge einen „guten Rutsch“ erleben, könnte deshalb ursprünglich bedeutet haben, dass die „Reise“ vom ausklingenden in das kommende Jahr möglichst angenehm und ohne Zwischenfälle sein sollte.

Eine weitere, aber weniger weit verbreitete These besagt, dass der Ausspruch „guter Rutsch“ vom jüdischen Neujahrstag abgeleitet wurde, der „Rosch ha-Schana“ genannt wird. Wörtlich übersetzt bedeutet das „Haupt des Jahres“, oder etwas freier übersetzt „Anfang des Jahres“. Auf Jiddisch wünscht man sich in der Zeit vor und nach dem Feiertag „a git Rosch“, also einen „guten Anfang“. Es ist möglich, dass der „gute Rutsch“ aus einem missverstandenen „git Rosch“ abgeleitet wurde.
Jacob und Wilhelm Grimm defninierten bereits 1852 das Verb „rutschen“ als Begriff für das Reisen.
Jacob und Wilhelm Grimm defninierten bereits 1852 das Verb „rutschen“ als Begriff für das Reisen.
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Silvester weltweit

Die knapp 5600 Bewohner der Tropeninsel Kiritimati im Südpazifik sind weltweit die Ersten, die das neue Jahr begrüßen dürfen: Wenn sie die Korken knallen lassen, ist es in Deutschland gerade erst 11 Uhr vormittags.
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24 Stunden, nachdem die Bewohner von Kiritimati in das neue Jahr gestartet sind, ist es auch auf den Samoa-Inseln soweit: Für die knapp 250.000 Samoaner beginnt das neue Jahr. In Deutschland ist es zu diesem Zeitpunk bereits 12 Uhr mittags am 1. Januar.
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In Teilen von Argentinien wird der Silvestertag traditionell dazu genutzt, sich alter Sachen zu entledigen. Deshalb zerreißen und schreddern die Argentinier am letzten Tag des Jahres Unterlagen und Papiere, die sich im Laufe der vergangenen zwölf Monate angesammelt haben und im kommenden Jahr nicht mehr benötigt werden. Die Schnipsel werden anschließend aus dem Fenster geworfen.

Dieser Brauch dient dazu, alte Lasten loszuwerden und sorgenfrei in das neue Jahr starten zu können.
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Silvester kann aber auch gefährlich sein, und das nicht nur wegen fehlgeleitetem Feuerwerk: In Japan ersticken regelmäßig Menschen an einem „Mochi“, einem traditionellen Silvester-Gericht.
„Mochi“ sind kleine Reisbällchen, die sehr klebrig und gehaltvoll sind. Deshalb kommt es regelmäßig vor, dass Menschen bei ihrem Verzehr ersticken. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Kleinkinder, die die klebrigen Bällchen nicht richtig kauen können.
Die japanischen Behörden empfehlen deshalb, Mochi vor dem Verzehr in kleine Stücke zu schneiden. Falls der Mochi jedoch bereits im Hals festhängt, helfe ein kräftiger Schlag auf den Rücken oder die Zuhilfenahme eines Staubsaugers.
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Wer dennoch erfahren möchte, wie „Mochi“ zubereitet werden, klickt einfach hier.

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Nach spanischer Überlieferung bringen Weintrauben Glück. Deshalb essen die Spanier zu Silvester um Mitternacht zwölf Trauben – eine an jedem Glockenschlag. Für jede Traube und jeden Glockenschlag haben sie einen Wunsch frei.
Aber Achtung: Wer sich verzählt oder beim zwölften Glockenschlag nicht alle Trauben verspeist hat, riskiert Unglück im neuen Jahr.

Die Tradition hat ihren Ursprung angeblich im Jahr 1909. In diesem Jahr fiel die Traubenernte so reich aus, dass die Traubenanbauer sich diese Legende ausdachten, um auch die überschüssigen Trauben verkaufen zu können.
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In Schottland glaubt man, dass die erste Person, die ein Haus am Neujahrstag betritt, seinen Bewohnern Glück und Wohlstand bringt. Besonders gerngesehen sind große, dunkelhaarige, männliche Besucher, die mehrere Gastgeschenke mitbringen – Brot, Salz, einen Früchtekuchen und eine Flasche Whiskey –, denn sie bringen angeblich besonders viel Glück.

Dieser Brauch heißt „First Foot“, frei übersetzt also soviel wie „erster Schritt“:
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Um Mitternacht singen viele Schotten außerdem das schottische Volkslied „Auld Lang Syne“.

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Laut IT-Verband Bitkom versenden neun von zehn Deutsche ihre Silvestergrüße auf elektronischem Weg - 41 Prozent grüßen per SMS oder Messenger-Nachricht.

137 Millionen Euro geben die Deutschen nach Schätzung der Hersteller jedes Jahr für Feuerwerkskörper aus.

An jeder Flasche Sekt, die gekauft wird, verdient der Deutsche Staat eine Schaumweinsteuer in Höhe von 1,02 Euro.

Die größte Silvesterparty der Welt findet an der Copacabana in Brasilien statt. Dort feiern jedes Jahr mehr als zwei Millionen Menschen gemeinsam den Beginn des neuen Jahres.

In Australien gibt es einen Ort, an dem man zweimal Silvester feiern kann: Die beiden Städte Coolangatta im Bundesstaat Queensland und Tweed Heads im Bundesstaat New South Wales grenzen direkt aneinander, liegen aber in zwei verschiedenen Zeitzonen. Deshalb wird in Tweed Heads zuerst auf das neue Jahr angestoßen – eine Stunde später wird dann auch in Coolangatta gefeiert.
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Recherche & Produktion: Laura Rittler
Texte: Laura Rittler

Fotos:

Wikicommons, Flickr, Colorbox
Videos:
Youtube, RegioTV

Verantwortlich:
Yannick Dillinger

Kontakt:
schwäbische.de
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
online@schwaebische.de

Copyright:
Schwäbische Zeitung 2015,2017 - alle Rechte vorbehalten

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