Hinweis

Für dieses multimediale Reportage-Format nutzen wir neben Texten und Fotos auch Audios und Videos. Daher sollten die Lautsprecher des Systems eingeschaltet sein.

Mit dem Mausrad oder den Pfeiltasten auf der Tastatur wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Durch Wischen wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Los geht's

Ein Pony für die Kuh

Logo https://stories.schwaebische.de/waschen-scheren-legen-192b2ae1-49c9-4987-b639-2b09890d88f8

Titel

Landwirt Uwe Bauer aus Salem frisiert Kühe. Er zieht mit seinem mobilen Salon von Schau zu Schau, um die schönsten Seiten der Tiere hervorzuheben. Seine ersten Erfahrungen als Kuh-Coiffeur sammelte er als Kind, damals noch mit dem Haarspray seiner Mutter. Heute frisiert er nicht nur Kühe.
Zum Anfang
Uwe Bauer ist Landwirt. Auf seinem Hof - einem Familienbetrieb - leben rund 250 Rinder. 100 davon sind Milchkühe. Bauer kann sich nicht erinnern, dass seine Familie je von etwas anderem gelebt hat als von der Landwirtschaft. Für ihn war es immer klar, dass er den Hof seiner Eltern eines Tages übernimmt. Ebenso sicher war er sich aber auch, dass er eines Tages Kühe frisieren wird. Schon als Kind hat er dabei zugesehen, wie dem Vieh das Fell geschnitten wurde. An seinen ersten eigenen Versuch in seiner Kindheit erinnert sich der 38-Jährige noch heute.
Zum Anfang
0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Zum Anfang
Um sich seinen Traum zu erfüllen, hat Uwe Bauer als junger Landwirt eine Jungzüchterschule in Belgien besucht und dort gelernt, wie eine Kuh richtig augefhübscht wird. Wieder zuhause, mussten einige Kühe des elterlichen Hofes Modell stehen, bis Bauer so weit war und professionell den Rasierer an die Kuhhaut anlegte. Seitdem tingelt er - sofern es sein Job als Landwirt zulässt - von Schau zu Schau und frisiert Kühe. Zu kreativ darf Bauer dabei nicht vorgehen. Es gibt klar definierte Schönheitsmerkmale für die Tiere.
Zum Anfang

0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Zum Anfang

Mit seinem Equipment aus Schermaschine, Föhn und Haarsprays, die speziell auf die Bedürfnisse von dicken Kuhhaar abgestimmt sind, fährt Uwe Bauer zu den Schauen. Dort frisiert er die Kühe so, dass ihre Vorzüge betont werden. Anderthalb bis drei Stunden braucht er für die Prozedur. Die Dauer hängt davon ab, wie sehr die Kuh sich das "Fitting" gefallen lässt. 

Dabei geht es allein darum, dass die Schönheitsmerkmale wie das Euter, der Körperbau und die Größe der Tiere ideal in Szene gesetzt werden. Auch kleine Makel der Tiere können mit dem richtigen Haarschnitt vertuscht werden. Wieviel Milch eine Kuh gibt, spielt bei den Schauen keine Rolle.
Wer mit seiner Kuh an einem Wettbewerb teilnimmt und sie nicht frisieren lässt, der ist laut Uwe Bauer selbst Schuld: "An einer Miss Wahl nimmt ja auch keine Frau ohne Make-Up teil."
Zum Anfang
Auch mit seinen eigenen Kühen nimmt Uwe Bauer an Wettbewerben teil. Welche er aus seinem Stall dafür auswählt, entscheidet er meist kurzfristig- schließlich hat jede Kuh mit dem richtigen Haarschnitt Potenzial.

Diese Kuh erfüllt von Natur aus fast alle Schönheitsmerkmale, die für Kühe gelten. Mit ihr hat Bauer schon einige Preise gewonnen.

Wenn die Wettbewerbe vorbei sind, geht der Alltag als Milchvieh wieder ganz normal weiter. Eine besondere Behandlung gibt es für sie nicht.
Zum Anfang
0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Zum Anfang

"Cow Fitting" stammt aus den USA und Kanada. Dort ist das Frisieren von Kühen und das anschließende Schaulaufen besonders verbreitet. Nach Deutschland ist der Trend in den 1980er Jahren gekommen. Seitdem verbreitet er sich immer mehr.
Darüber, wie viele Landwirte in Deutschland mittlerweile nebenbei als Kuhfriseure arbeiten, gibt es laut dem Dachverband regionaler Zuchtverbände für die Kuhrasse Holsteiner, dem "Deutschem Holstein Verband" keine genaue Zahlen. Der Grund: Cow-Fitter ist kein eingetragener Beruf. Jeder, der möchte, kann damit beginnen Kühe zu frisieren. "Die Guten werden dann auf Schauen wieder genommen", sagt Egbert Feddersen, Geschäftsführer des Deutschen Holstein Verbands.  
Zum Anfang
Wie beim Friseur für Menschen, kosten auch die Haarschnitte für Kühe unterschiedlich viel. "Es kommt drauf an, was man machen lässt", erklärt Uwe Bauer. Nur die Topline der Kühe, also entlang der Wirbelsäule, schneiden zu lassen, kostet rund 30 Euro. Ein Styling der Kuh von Kopf bis Hufe, inklusive Veredelung mit glitzernden Haarsprays oder Blondierung des Schwanzes, liegen bei 70 bis 150 Euro.
Zum Anfang

0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Zum Anfang
Redaktion
Nadine Sapotnik

Bilder
dpa 
Nadine Sapotnik

Videos
Nadine Sapotnik

Verantwortlich
Yannick Dillinger

Kontakt
http://www.schwaebische.de/
Karlstraße 16, 88212 Ravensburg
online@schwaebische.de

Copyright
Schwäbische Zeitung 2016 - alle Rechte vorbehalten
Zum Anfang
Scrollen, um weiterzulesen Wischen, um weiterzulesen
Wischen, um Text einzublenden