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Vom Küken zum Braten

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Noch ertönt lautes Schnattern auf der Wiese neben dem Parkplatz am Kempter Hof in Hergatz. Weihnachten steht vor der Tür. Zu bemerken ist davon noch nichts. Grau hängen die Wolken über der Wiese, große matschige Pfützen haben sich gebildet. Die Gänse ahnen nicht, dass sie bald geschlachtet werden und als Festagsbraten enden.
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Zwischen zwischen 50 und 60 Gänse leben auf dem Gehöft der Familie Kempter. Der Dangelhof, ein Betrieb auf der Ostalb liefert die Jungtiere sobald sie drei Monate alt sind. Bis dahin müssen die Gössel, so heißen die Küken, im Stall bleiben. Ihr Gefieder ist noch nicht dicht genug für das Leben draußen.
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Ab August sind die Gänse jeden Tag auf dem Feld, egal bei welchem Wetter. „Am liebsten sind sie bei Regen draußen“, sagt Kilian Kempter. Mit seiner Familie betreibt der Landwirt den Kempterhof samt Hofladen, ein Generationenbetrieb.
Früh morgens, sobald es hell wird, dürfen die Gänse aus dem Stall.  Erst Abends, bei Einbruch der Dunkelheit, müssen sie rein. Wegen dem Marder oder dem Fuchs. Ansonsten könnten die Gänse auch nachts draußen bleiben.
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Viel Auslauf, Futter ohne Gentechnik, regelmäßiger Gesundheitscheck: Die Familie Kempter setzt auf eine artgerechte Haltung. Jeden Tag werden die Gänse überprüft. Der Vorteil an einer kleinen Gruppe: Man sieht es sofort, sollte eine verletzt oder krank sein. Gefüttert werden die Gänse mit Getreide, das aus der nahegelegenen Staudacher Mühle kommt und frei von Gentechnik ist.

Auf der Wiese gehen die Gänse ihrem Tagesgeschäft nach: Ihr Gefieder putzen, Futter und Wasser suchen, manchmal gönnen sie sich sogar ein Schlammbad.


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Rund neun Monate dauert das  Leben der Gänse, die auf dem Kempter Hof wohnen. Das ist deutlich länger als in vielen industriellen Betrieben. Laut dem Bauernverband Allgäu-Oberschwaben werden sie in der Weidemast, die die meisten regionalen Höfe betreiben, nach 30 bis 32 Wochen geschlachtet, in der Intensivmast nach nur 16 Wochen. Und dann gibt es noch die Schnellmast - diese Tiere leben lediglich zehn Wochen. 
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Wenn die Gänse draußen leben, wachsen sie langsamer, sie sind weniger fettig und ihr Muskelfleisch hat eine andere Konsistenz, erklärt Kilian Kempter. Außerdem sind sie frei von Antibiotika. Die Kunden können auf den Hof kommen und die Tiere anschauen. 14,50 Euro nimmt der Kempterhof für ein Kilo Gans. Zum Vergleich beim Discounter-Riesen Aldi kostet eine polnische Hafermastgans 4,99 Euro pro Kilo.
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Am 21. Dezember ist der Tag für die Tiere auf dem Kempterhof gekommen. Martin Kempter schlachtet selber - die Gänse müssen nicht noch kilometerweit durch die Gegend fahren. Wenn es soweit ist, greift sich der Landwirt die Tiere, trägt sie links und rechts unter dem Arm zur Schlachtkammer. Zuerst die Betäubung, die Gans spürt dann nichts mehr. Es folgt ein Bolzenschuss in den Kopf und der Schnitt durch die Kehle. Die Gans blutet aus. Das Tier wird gebrüht – die Feder lassen sich dann besser rupfen. Etwa 10 bis 15 Minuten dauert der Schlachtprozess.
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Die Gänse werden auf zwei Grad runter gekühlt, die Kunden holen die Ware im Hofladen ab. Die erste Anfrage für eine Weihnachtsgans ging am 24. Juni beim Kempter Hof ein. Spätestens Anfang Dezember sind die Gänse ausverkauft. Eine behält die Familie Kempter jedoch für sich selber.

Denn auch sie essen zu Weihnachten am liebsten - wie könnte es auch anders sein - den traditionellen Gänsbraten. 


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Umsetzung
Franziska Telser

Videos und Bilder
Franziska Telser, Dangelhof, DPA

Texte
Franziska Telser 

Kontakt
www.schwäbische.de
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
Telefon 0751/2955 5555
online@schwaebische.de


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