DER EICHENER SEE AT
Video: Ein See als Wallfahrtsort
Eichener See im SüdschwarzwaldAus dem Nichts
In diesem Jahr ist der See so groß wie schon lange nicht mehr: 300 Meter lang, 150 Meter breit und 2,10 Meter tief.
Dies ist die Geschichte des ungewöhnlichen Gewässers, seiner einzigartigen Bewohner sowie sagenumwobener Männlein in einem unterirdischen Palast.
Animation: So ensteht der See
Ein See entsteht
Darüber liegen das Erdreich und die Grasnarbe (hellgrüner Bereich). Regnet es, dann füllt sich die Doline langsam mit Wasser, das als Eichener See an die Oberfläche tritt.
Das Wasser braucht mehrere Wochen, um unterirdisch und durch Quellaustritte in der Nähe wieder abzufließen.
Der See kann mehrmals im Jahr oder mehrere Jahre gar nicht sichtbar werden.
Der See im Wandel
Fotografiert im Oktober 2015 und im Februar 2018 von Johannes Rösler:
Der Eichener See, Naturwunder Mythos und Geschichten, AbisZ-Verlag, 2017.
Video: So funktioniert die Messung
Messung in 50 Metern Tiefe
Audio: Die einzigartigen Bewohner des Sees
UrzeitkrebseBewohner aus der Vergangenheit
Deren Eier können sich nur entwickeln, wenn sie zuvor trocken liegen. Auch mehrere Jahre lang andauernde Trockenperioden sind kein Problem.
Die Tiere schwimmen immer in Rückenlage, dem Licht entgegen. Deshalb werden sie auch Feenkrebse genannt.
Erstmals wurden die Krebse um 1910 im Eichener See nachgewiesen. „Nur an der Elbe und in Bayern gibt es weitere gemeldete Vorkommen“, sagt Mario Engelmann von der Arbeitsgemeinschaft Urzeitkrebse an der Universität Magdeburg.
Fotos: Hartmut Heise
Geheimnisvolle Geschichte
In vielen der Geschichten geht es um Liebespaare, die in dem Gewässer auf dramatische Weise den Tod fanden, auch weil Nebenbuhler ihre Finger im Spiel hatten.
Als "merkwürdigen See in der oberen Markgrafschaft Baden" hat der Schriftsteller Heinrich Sanders das Gewässer 1784 beschrieben. Er konnte sich trotz genauer Beobachtung nicht erklären woher das Wasser kommt - und wohin es geht. "In vielen kleinen Bläschen, wie aus Wurmlöchern, quillt es nach und nach herauf", schreibt der Autor über das Erscheinen des trüben Wassers.
Der Schriftsteller beschreibt außerdem ein Unglück auf dem See, bei dem ein Boot gesunken ist, in dem junge Menschen saßen. "Einige retteten sich noch durch Schwimmen, aber vier tote Körper fischte man mit langen Stangen aus dem Wasser."
Das Gewässer im Wandel
Damit die Eier der Kiemenfußkrebse in der Trockenzeit ungestört sein können, hat der See allerdings einen besonders hohen Schutzstatus. Die Fläche ist Landschaftsschutzgebiet, flächenhaftes Naturdenkmal und steht als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet unter europäischem Schutz.
Da ist es nicht immer leicht, die Balance zwischen Naturschutz und Brauchtum zu finden. Dennoch: Das Gras in der Senke wird inzwischen nur noch einmal jährlich gemäht und das Eierspringen findet nicht mehr direkt im See statt. Auch Naturschutzwart Heise findet: „Das traditionelle Brauchtum soll erhalten bleiben.“
Impressum
Musik: " English Country Garden" und
"Yonder Hill and Dale" von Aaron Kenny
Artikel "Ein See aus dem Nichts"
auf www.schwäbische.de
Verantwortlich
Yannick Dillinger
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