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Der Tod als Begleiter im Alltag

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Respekt und Würde für Sterbende und Verstorbene

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Impressum

Redaktion, Video, Audio und Produktion:
Julia Brunner 

Fotos: 
Julia Brunner
Canva

Mitwirkende:
Bestattungen Ursula Koch: Ursula Koch und Team, Isabella Greitmann

Hospiz am Dreifaltigkeitsberg: Susanne Schell und Team, Monika Berenz

Musik: 
Jason Shaw - Running Waters, Bird In Hand und Autumn Sunset, veröffentlicht unter Creative Commons Legal Code

Verantwortlich:
Steffi Dobmeier, stv. Chefredakteurin und Leiterin digitale Inhalte
Schwäbische Zeitung
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
www.schwaebische.de

Copyright:
Schwäbische Zeitung 2021 - Alle Rechte vorbehalten
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Der letzte Dienst für Verstorbene und ihre Angehörige

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Bestatterin Ursula Koch hat zusammen mit ihrem Mann jahrelang in einer Druckerei gearbeitet. In einem Hospiz hat sie die Gäste auf ihrem letzten Weg begleitet und Trauerreden bei Beerdigungen gehalten. Im Alter von 49 Jahren hat sich Ursula Koch dann dazu entschlossen, Bestatterin zu werden. 


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Für Ursula Koch ist es wichtig, Abschied zu nehmen, um mit allen Sinnen zu begreifen, was der Tod ist. 

Über ihre Beerdigung hat sie sich schon Gedanken gemacht.

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Bei der Vorbereitung für eine Trauerfeier am Spaichinger Friedhof muss jedes Detail stimmen, die Kerzen richtig stehen, das Seidentuch farblich zu der Blumendekoration passen. 

Ursula Koch wird bei der Trauerfeier auch eine Rede halten. Sie erzählt vom Leben des Verstorbenen, seiner Beziehung zu den versammelten Trauergästen.

 "Ich habe die nötige Distanz", sagt sie nach der Beisetzung. "Aber manchmal muss ich weggucken von den tränengefüllten Augen der Angehörigen."



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"Die Augen eines trauernden Vaters oder einer Mutter, die ihr Kind weggeben müssen, ist schon hart", sagt Ursula Koch. 

Sie spricht die Verstorbenen mit ihrem Namen an und denkt, dass das was nach dem Tod kommt nicht so schlimm sein kann, da die Verstorbenen sehr gelöst wirken.


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Isabella Greitmann ist 23 Jahre alt und durchläuft die Ausbildung als Bestattungsfachkraft bei Ursula Koch. Schon im Alter von 13 Jahren stand für sie fest, dass sie Bestatterin werden möchte.

Sie ist neben einem Friedhof aufgewachsen und hat in einem japanischen Manga von einem Charakter gelesen, der Bestatter ist. 
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Kindersterbefälle und Suizide

Der Tod von Kindern geht an Isabella Greitmann nicht spurlos vorbei.

Abschied nehmen

Für Isabella Greitmann geht es in ihrem Beruf nicht nur um die Verstorbenen, sondern besonders um deren Hinterbliebene. Es gehe ihr darum, den Angehörigen den Weg des Abschieds so leicht und angenehm wie möglich zu machen.

Ist der Zeitpunkt des Todes festgeschrieben?

Isabella Greitmann glaubt, dass der Tod eines Menschen von Anfang an vorherbestimmt ist.

Haare kämmen und schöne Kleidung anziehen

Zu Isabella Greitmann's Aufgaben gehören die Planung und das Mitdekorieren von Trauerfeiern und Büroarbeiten. Sie ist aber auch bei Trauergesprächen dabei und hilft bei der hygienischen Versorgung der Verstorbenen.

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Isabella Greitmann malt gerne, wenn sie ein besonders schwerer Schicksalsschlag auch nach der Arbeit weiter beschäftigt. 

Gespräche mit Familie und Freunden helfen ihr, mit belastenden Situationen umzugehen. "Aber ich denke, da muss jeder seinen individuellen Ausgleich finden, um mit diesem Job umgehen zu können", sagt Isabella Greitmann.  

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In unserer Gesellschaft werde das Thema Tod noch immer tabuisiert, sagt Isabella Greitmann.
Sie möchte, dass die Menschen offener mit dem Tod umgehen, da er alle Menschen betrifft.

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Mir Würde sterben im Hospiz

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Susanne Schell ist eine der drei Leiterinnen vom Hospiz am Dreifaltigkeitsberg in Spaichingen.

Sie ist seit der Eröffnung des Hospizes vor zehn Jahren als Pflegedienstleiterin vor Ort und hat zuvor als Stationsleiterin im Krankenhaus in Schramberg gearbeitet.


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Jeder Gast hinterlässt eine Erinnerung

Susanne Schell schreibt letzte Worte des Danks für die gemeinsame Zeit mit dem verstorbenen Gast in ein Buch. 

Niemand soll allein sterben

Im Krankenhaus hatte Susanne Schell nicht die Zeit, um bei den Sterbenden zu sein. Im Hospiz kann sie für die Gäste und ihre Angehörigen da sein.

Wo ist da die Gerechtigkeit?

Besonders die Schicksale ihrer jüngeren Gäste, die auch schon Kinder haben, beschäftigen Susanne Schell. Da fragt sie sich auch, wo die Gerechtigkeit ist, wenn manche Menschen bereits in jungen Jahren sterben müssen.

Jeden Tag aufs Neue genießen

Zu ihrem eigenen Tod macht sich Susanne Schell verstärkt Gedanken, seit sie im Hospiz arbeitet. „Man wird sich aber auch bewusst, dass man jeden Tag einzeln besser genießen muss und die Kleinigkeiten sehen muss“, sagt sie.

Keiner stirbt allein

Etwa 758 Gäste hat Susanne Schell in den vergangenen zehn Jahren begleitet, im Durchschnitt 75 im Jahr. Manche seien nur ein paar Stunden da oder einen Tag, sagt Susanne Schell. Dann gebe es aber auch Gäste, die mehrere Wochen oder ein paar Monate im Hospiz sind.

Den eigenen Tod verdrängen

Die Gäste im Hospiz beschäftigen sich unterschiedlich mit ihrem eigenen, baldigen Ableben. Manche schauen sich das Hospiz an, wenn sie erfahren, dass sie schwerstkrank sind und haben ihre eigene Beerdigung bereits geregelt. Das ist aber nicht bei allen Gästen so.

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Immer wenn ein Gast im Hospiz stirbt, zünden die Mitarbeitenden eine Kerze im Raum Veronika an.

Auf einer Steintafel wird der Name des Gastes, das Datum seiner Ankunft im Hospiz und das Sterbedatum aufgeschrieben.
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Susanne Schell nimmt manche Schicksale mit nach Hause. Je nachdem wie lange ein Gast im Hospiz war und wie gut sie ihn persönlich gekannt hat, denkt sie noch länger an die verstorbenen Gäste. 

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Im Hospiz versuchen die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen den Gästen ihre letzten Wünsche zu erfüllen. „Die Wünsche, die unsere Gäste haben, sind meistens nicht mal so arg groß", sagt Susanne Schell.

"Solange es ihnen noch einigermaßen gut geht, kann es mal ein Ausflug auf den Dreifaltigkeitsberg sein oder irgendwo einen Kaffee trinken. Oder vielleicht noch einmal durch das eigene Dorf gefahren werden oder nochmal zuhause sein."

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Im Hospiz helfen auch Ehrenamtliche den angestellten Kräften bei der Betreuung der Gäste. Monika Berenz, 77 Jahre alt, ist eine von ihnen.

Sie lebt in Gosheim und hat 2005 ihren Mann verloren.
Monika Berenz engagiert sich seit über 20 Jahren in der Sterbebegleitung.

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Monika Berenz ist seit acht Jahren im Hospiz am Dreifaltigkeitsberg und hilft den Gästen beim Frühstück und leistet ihnen Gesellschaft. Ihr Glaube hilft ihr bei der Arbeit im Hospiz. 

Das Ehrenamt in der Sterbebegleitung gibt ihr eine andere Perspektive auf ihr eigenes Leben.

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Einmal sei auch eine Frau als Gast im Hospiz gewesen, die sehr gerne Spiele gespielt hätte. Mit ihr hätte Monika Berenz zum Beispiel Halma gespielt. "Die habe ich dann immer gewinnen lassen", sagt sie. 

Alle vier Wochen trifft sich Monika Berenz mit der "Hospizgruppe Heuberg". Dort tauscht sie sich mit anderen Ehrenamtlichen über ihre Erfahrungen in der Sterbebegleitung aus.

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Nur schwer kann Monika Berenz in Worte fassen, wie es sich anfühlt, wenn ein Gast stirbt und sie dabei ist. 

Die Erlebnisse und Erfahrungen aus dem Hospiz beschäftigen sie. "Eigentlich sagt man, wenn man hier raus geht, soll man die Schürze hängen lassen. Aber das geht nicht immer", sagt sie. 

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