Woher kommt der Strom?
Woher kommt der Strom?
Ob für die Herdplatte, den Lichtschalter oder den Computer: Strom ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Allein in Bad Waldsee verbrauchen die Bewohner laut EnBW pro Jahr 75 Millionen Kilowatt. Doch wie und wo wird Strom eigentlich in Bad Waldsee und Umgebung erzeugt? Und wie gelangt dieser dann in unsere Steckdose?
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Franziska Telser, DPA
Foto Stromerzeugung
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Schwäbische Zeitung 2019 - alle Rechte vorbehalten
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Stromerzeugung
Stromerzeugung
Grundsätzlich wird Strom in Kraftwerken gewonnen. Diese können sehr verschieden sein und je nach Art unterschiedlich viel Strom erzeugen. Ulrich Stark, Pressesprecher der EnBW, nennt zwei Kategorien: erneuerbare Energiequellen, wie Wind oder Wasser und konventionelle Energiequellen, also fossile Brennstoffe. In der Umgebung von Bad Waldsee gibt es keine größeren Kraftwerke. Das nächstgelegene große Wasserkraftwerk befindet sich in Vorarlberg. Ein Kohlekraftwerk steht in Altbach bei Esslingen am Neckar. Hiesige Energiequellen sind Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Anwohner oder Biogasanlagen.
Besuch in einer Waldseer Biogasanalge
Betreiber einer solchen Biogasanlage sind Oskar Bohner und sein Sohn Markus. Vor neun Jahren haben sich die Milchbauern dazu entschlossen, die Anlage zu bauen. Rund 1,5 Millionen Euro hat die Familie in die erneuerbare Energiequelle investiert. Der erzeugte Strom kann etwa 1200 Haushalte mit vier Personen versorgen.
Einen 360-Grad-Rundgang finden Sie hier.
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Ganz schön viel Mist
Als Basis dient der Biogasanlage Biomasse. Diese besteht zum Großteil aus Stallabfällen, also Gülle und Mist. Dazu kommen Ganzpflanzensilage und Mais. Alles, was auf dem Hof von Oskar Bohner und seinem Sohn produziert wird.
Jeden Tag pumpt eine Maschine im Durchschnitt 15 Kubik Mist und Gülle in die Anlage. Das entspricht 15 000 Litern. Der Gülleanteil macht die Hälfte der Biomasse aus. Der Mist kommt von den rund 90 Kühen auf dem Hof.
Jeden Tag pumpt eine Maschine im Durchschnitt 15 Kubik Mist und Gülle in die Anlage. Das entspricht 15 000 Litern. Der Gülleanteil macht die Hälfte der Biomasse aus. Der Mist kommt von den rund 90 Kühen auf dem Hof.
Aus Biomasse entsteht Biogas
Aus Biomasse entsteht Biogas
Vollbild
Die Anlage produziert zum Großteil Biomethan, dieses ist identisch mit den Eigenschaften von Erdgas. Das Rohgas entsteht im sogenannten Fermenter – einem sechs Meter hohen und luftdicht abgeschlossenen Gärbehälter.
Bei 40 Grad Temperatur vergärt die Biomasse langsam. Unter den großen roten Folien blubbert eine dicke braune Masse, ständig von einer Maschine durchgerührt. Mithilfe von Bakterien, die sich im Inneren des Fermenters befinden, entsteht in mehreren Abbaustufen das Biogas.
Die Bakterien gleichen denjenigen, die auch im Verdauungstrakt einer Kuh zu finden sind. Neben dem Methan entstehen noch weitere Gase, wie Kohlendioxid, Sauerstoff und Stickstoff. Je höher der Methananteil, desto energiereicher das Biogas.
Nachdem die Biomasse innerhalb von 60 Tagen vergoren ist, wird sie in den Nachgärer gepumpt, hier entstehen laut Bohner noch einmal 15 Prozent der gesamten Energie. Danach landet das Substrat zunächst in einem Endlager und letztendlich als Dünger wieder auf dem Feld.
Das Biogas wird zu Strom
Das gewonnen Biogas wird aus dem Fermenter abgesaugt. Oskar Bohner und sein Sohn Markus betreiben damit zwei umgebaute Dieselmotoren, die jeweils wiederum einen Stromgenerator antreiben. So wird aus dem Gas elektrische Energie. Im Durchschnitt werden pro Stunde 420 Kilowatt an Strom erzeugt. Unterirdische Leitungen speisen diesen in das Netz von EnBW.
Die Stromverteilung
Nachdem die elektrische Energie gewonnen wurde, muss der Strom irgendwie in unsere Steckdosen gelangen. Dafür wird dieser in ein riesiges Übertragungsnetz eingespeist, welches die verschiedenen Energiequellen mit den Haushalten verbindet. Betreiber und Inhaber dieser Infrastruktur in der Region ist die Netze BW, eine Tochter von EnBW. Rund 450 Kilometer an Leitungen transportieren in Bad Waldsee den Strom, in Aulendorf sind es 210 Kilometer. Zwei Drittel davon sind im Boden als Kabel verlegt. Der Rest als Freileitungen.
Auch wenn das Stromnetz der Netze BW gehört, beziehen können die Verbraucher Strom auch über andere Anbieter. Netze BW hat laut Stark allen Anbietern den Netzzugang diskriminierungsfrei zu gewähren, damit sie ihre Kunden versorgen können. Das gilt auch für diejenigen, die gewonnen Strom über das Netz einspeisen wollen. Die Bundesnetzagentur in Bonn kontrolliert, ob alle Lieferanten fair behandelt werden.
Auch wenn das Stromnetz der Netze BW gehört, beziehen können die Verbraucher Strom auch über andere Anbieter. Netze BW hat laut Stark allen Anbietern den Netzzugang diskriminierungsfrei zu gewähren, damit sie ihre Kunden versorgen können. Das gilt auch für diejenigen, die gewonnen Strom über das Netz einspeisen wollen. Die Bundesnetzagentur in Bonn kontrolliert, ob alle Lieferanten fair behandelt werden.
Die Spannungsebenen im Stromnetz
Die Spannungsebenen im Stromnetz
Quelle: EnBW
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Bei der Verteilung von Strom gilt, je höher die Spannung, desto weniger elektrische Energie geht verloren. Deswegen wird Strom in verschiedenen Spannungsebenen transportiert. Stark vergleicht das Netz mit einer Autobahn. Was für den Autoverkehr Straßen und Tempolimits sind, sind für den Strom Leitungen und Spannungsebenen.
Den ersten und längsten Teil seines Weges legt der Strom auf Hochspannungsleitungen zurück, diese sind laut Stark zum Beispiel mit der A7 zu vergleichen. So wie wir dort am schnellsten fahren, ist hier die Spannung am höchsten. Der Strom fließt mit 380 Kilovolt.
Bei einer Ausfahrt muss ein Auto abbremsen, beim Strom verringert ein Transformator die Spannung. Dieser ist jetzt vergleichsweise auf der Bundesstraße unterwegs. Die Spannung liegt bei 110 Kilovolt. Landes- und Kreisstraßen führen durch die Orte. Beim Strom übernimmt das das Mittelspannungsnetz. Wir sind jetzt mit 20 Kilovolt unterwegs.
Beim Abbiegen in Wohn- und Nebenstraßen muss der Fahrer wieder einen Gang runter schalten. Genauso verhält es sich bei der Spannungsstufe: Mit 400 bis 230 Volt plätschert der Strom nun in Richtung Steckdosen.
Den ersten und längsten Teil seines Weges legt der Strom auf Hochspannungsleitungen zurück, diese sind laut Stark zum Beispiel mit der A7 zu vergleichen. So wie wir dort am schnellsten fahren, ist hier die Spannung am höchsten. Der Strom fließt mit 380 Kilovolt.
Bei einer Ausfahrt muss ein Auto abbremsen, beim Strom verringert ein Transformator die Spannung. Dieser ist jetzt vergleichsweise auf der Bundesstraße unterwegs. Die Spannung liegt bei 110 Kilovolt. Landes- und Kreisstraßen führen durch die Orte. Beim Strom übernimmt das das Mittelspannungsnetz. Wir sind jetzt mit 20 Kilovolt unterwegs.
Beim Abbiegen in Wohn- und Nebenstraßen muss der Fahrer wieder einen Gang runter schalten. Genauso verhält es sich bei der Spannungsstufe: Mit 400 bis 230 Volt plätschert der Strom nun in Richtung Steckdosen.
Quelle: EnBW
Besuch im Umspannwerk Haisterkirch
Und wie wird der Strom in die verschiedenen Spannungsebenen transformiert? Das passiert in den Umspannwerken. In der Umgebung gibt es laut Stark drei Stück: In Otterswang bei Aulendorf, in Haisterkirch und in Baindt. In Haisterkirch wird die Spannung von 110 Kilovolt in 20 Kilovolt umgewandelt und in das Mittelspannungsnetz eingespeist.
Einen 360-Grad-Rundgang finden Sie hier.
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Die Schlatanlage unterbricht den Stromfluss
Die elektrische Energie beginnt die Reise durch das Umspannwerk bei den Spannungswandlern. Hier werden Strom und Spannung gemessen.
Danach fließt der Strom in eine Schaltanlage. Diese bildet eine Schnittstelle zwischen der Leitung und den Transformatoren. Mit der Schaltanlage kann ähnlich wie bei einem Lichtschalter der Stromfluss angeschalten oder unterbrochen werden.
Der Leitungsschalter ist komplett in Öl eingehaust, ein Metallbolzen befindet sich darin. Wenn kein Strom mehr fließen soll, wird der Metallbolzen einfach aus dem Öl gezogen. Der Stromkreis ist so unterbrochen.
Danach fließt der Strom in eine Schaltanlage. Diese bildet eine Schnittstelle zwischen der Leitung und den Transformatoren. Mit der Schaltanlage kann ähnlich wie bei einem Lichtschalter der Stromfluss angeschalten oder unterbrochen werden.
Der Leitungsschalter ist komplett in Öl eingehaust, ein Metallbolzen befindet sich darin. Wenn kein Strom mehr fließen soll, wird der Metallbolzen einfach aus dem Öl gezogen. Der Stromkreis ist so unterbrochen.
Der Transformator
Die Hauptarbeit im Umspannwerk machen die Transformatoren. Diese Umspanner verbinden die verschiedenen Spannungsebenen. Der Transformator besteht aus Spulen, Kupferdraht und einem Kern: Die vielfach gewickelten Drähte erinnern ein bisschen an Nähgarn. Der Strom fließt mit 110 Kilovolt Spannung in den Transformator hinein, raus kommen noch 20 Kilovolt.
Der Strom gelangt in unsere Steckdosen
Der umgewandelte Strom aus dem Umspannwerk sowie die elektrische Energie aus der Biogasanlage von Oskar Bohner wird ins Mittelspannungsnetz eingespeist. Von hier aus gelangt die elektrische Energie in die Haushalte.
Weil aber 20 Kilovolt immer noch zu viel sind, sorgen 168 Netzstationen in Bad Waldsee und 88 in Aulendorf dafür, dass der Strom die niedrigste Spannungsebene erreicht. Die 400 Volt: Hausstrom. Jetzt kann der Strom in unsere Steckdosen fließen. Die Glühbirne brennt, der Computer läuft, und auf dem Herd blubbert das Wasser im Topf.
Weil aber 20 Kilovolt immer noch zu viel sind, sorgen 168 Netzstationen in Bad Waldsee und 88 in Aulendorf dafür, dass der Strom die niedrigste Spannungsebene erreicht. Die 400 Volt: Hausstrom. Jetzt kann der Strom in unsere Steckdosen fließen. Die Glühbirne brennt, der Computer läuft, und auf dem Herd blubbert das Wasser im Topf.
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