Die CH-53
Zum AnfangEine alte Lady feiert Geburtstag50 Jahre CH-53 bei der Bundeswehr
Bereits 1968 hatten sich Verteidigungsausschuss und Verteidigungsminister Helmut Schmidt für die CH-53 als neuen mittleren Transporthubschrauber für das Heer entschieden. Insgesamt 135 Maschinen bestellte der Bund damals beim Hersteller Sikorsky Aircraft für 1,53 Milliarden D-Mark. Auf dem Laupheimer Militärflugplatz landete die erste CH-53 am
3. Oktober 1973.
Die Reise der CH-53Gliederung
Einsätze
Die Einsätze: Ein Überblick
UN-Mission MINUSMADie CH-53 in Mali
AfghanistanFast 20 Jahre im Einsatz
Sowohl die Heeresflieger als auch später das HSG 64 waren Teil des Nato-Einsatzes in Afghanistan. Die Nato hatte nach den Anschlägen am 11. September 2001 auf das World Trade Center und andere US-amerikanische Ziele den Bündnisfall ausgerufen. Im Januar 2021 verließ die letzte CH-53 Afghanistan - nach fast 19 Jahren Dauereinsatz.
Laupheim im AuslandDie Auslandseinsätze der CH-53
- 1991-1996: UNSCOM (Mission der Uno zur Kontrolle von ABC-Waffen im Irak)
- 1995-1997: IFOR (Nato-Einsatz der Implementation Force, zu deutsch Umsetztruppe, sollte den Waffenstillstand in Bosnien und Herzegowina sichern - die CH-53 waren in Kroatien stationiert)
- März 1997: Operation Libelle (Evakuierung von deutschen Staatsbürgern und weiteren ausländischen Bürgern aus Albanien während des Lotterieaufstandes)
- 1997-2007: SFOR (Nato-Einsatz der Stabilisation Force, zu deutsch Stabilisierungstruppe, zur Friedenssicherung in Bosnien und Herzegowina)
- 2006: EUFOR RD CONGO (Einsatz der European Union Force, zu deutsch Truppe der Europäischen Union, in der Demokratischen Repubilk Kongo zur Sicherung der Wahl in dem Land)
- 2002-2020: ISAF/RS in Afghanistan
- seit 2022: MINUSMA in Mali
Schnelle Hilfe aus der LuftEinsätze nach Naturkatastrophen und bei humanitären Notlagen
1990: Bekämpfung von Waldbränden in Griechenland
1991: Versorgung kurdischer Flüchtlingslager an der türkisch-irakischen Grenze
1997: Flut im Oderbruch
1999: Evakuierung von Skitouristen aus der österreichischen Gemeinde Galtür nach dem Lawinenunglück
2002: Elbehochwasser
2007: Bekämpfung von Waldbränden in Griechenland
2013: Hochwasser an Elbe und Elster
2018, 2019, 2021, 2022: Bekämpfung von Waldbränden in Deutschland
2019: Hilfe bei der Bewältigung der Schneemassen im Südosten Bayerns (Bild)
2021: Hilfe bei den Überschwemmungen im Ahrtal
2021: Bekämpfung von Waldbränden in Österreich
Pakistan nach dem ErdbebenEin halbes Jahr humanitäre Hilfe
Auch Angehörige der Laupheimer Heeresflieger sind an der internationalen Hilfsaktion beteiligt und stemmen vor Ort bis April 2006 rund 1300 Einsätze. Mit vier Maschinen vom Typ CH-53 transportieren sie mehr als 3000 Tonnen Nahrung, Decken, Zelte, Medikamente und Brennstoffe in die verwüsteten, weitgehend von der Außenwelt abgeschnittenen Gebiete in der Kaschmir-Region. Aus den Bergdörfern bringen sie mehrere tausend Menschen, unter ihnen viele Schwerverletzte und Kranke, ins Tal.
Darüber hinaus kurbeln sie eine private Hilfsaktion an und sammeln Geld für ein Waisenhaus in der fast völlig zerstörten Stadt Muzaffarabad, in dem Kinder untergebracht werden, die bei dem Beben ihre Eltern verloren haben. Die Laupheimer Bürgerstiftung würdigt dieses Engagement mit der Verleihung des „Silbernen Laubü“.
Nach der FlutkatastropheEinsatz im Ahrtal
Auch Soldaten aus Laupheim unterstützen mit den CH-53 die darauf folgenden Aufräumarbeiten. Bereits am 16. Juli brechen die ersten beiden Maschinen in das Gebiet auf. Ihre Aufgabe: Material wie zum Beispiel Wassertanks transportieren und Suchteams mit ihren Hunden in den Gebieten absetzen.
Eine Aufgabe ist es auch, beim Bau eines provisorischen Damms zu unterstützen. Dazu schichten die Teams mit ihren Helikoptern Schüttgutsäcke, sogenannte Big Bags, gefüllt mit Sand zu einem Damm auf. Der Einsatz erfordert einiges an Improvisation. Die Säcke stellt ein Kiesgrubenbesitzer, Einhängeseile kommen von einem Hersteller für Kletterbedarf. Die Säcke werden über Nacht in verschiedenen Kieswerken gefüllt. Nachdem ein Technischer Offizier durch Hängetests an Baggerschaufeln die Aufhängung freigegeben hat, können die CH-53 zu den Dammarbeiten starten.
Unfälle
Kabul, 21. Dezember 2002Die Tragödie in Afghanistan
Drei der Verunglückten gehörten dem damaligen Heeresfliegerregiment 25 aus Laupheim an: Hauptfeldwebel Thomas Schiebel, Hauptgefreiter Enrico Schmidt und Hauptmann Friedrich Deininger, mit fast 8000 Flugstunden einer der erfahrensten CH-53-Piloten und kurz vor seiner Pensionierung.
Das bis dahin schwerste Unglück bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr löst Trauer und Bestürzung aus. Im Landkreis Biberach wehen die Fahnen auf halbmast, hunderte Menschen tragen sich in Kondolenzbücher ein.
Knapp zwei Jahre nach dem Absturz gilt die Unfallursache als geklärt. Eine Schraubenmutter im Antriebssystem des Hubschraubers hat sich wegen eines Materialfehlers gelöst und eine schicksalhafte Kettenreaktion in Gang gesetzt. Von enormen Fliehkräften beschleunigt, knallt die Schraube gegen eine Antriebswelle; diese bricht und beschädigt lebenswichtige Steuerelemente. Crew und Bodenpersonal trifft keine Schuld.
Der aus Gutenzell stammende Friedrich Deininger gehörte 1996 zu den ersten Heeresfliegern, die als Angehörige einer internationalen Schutztruppe in das von blutigen Kriegen gezeichnete ehemalige Jugoslawien entsandt wurden; damals entstand dieses Bild.
Sieben Unfälle in 50 JahrenWeitere Unglücke der CH-53
- 11. Dezember 1978: Absturz bei einem Nachtflug, ein Pilot wird getötet
- 26. November 1980: Absturz aus bisher ungeklärten Umständen bei einem Einsatzflug in der Nähe von Waldbröl, die vierköpfige Besatzung stirbt
- 25. Oktober 1987: Doppelter Triebwerksausfall nach Vereisung
- 24. Januar 2000: Harte Landung bei einem Testflug
- 14. Februar 2000: Durch einen Wartungsfehler kommt der Hauptrotor in Mendig mit dem Boden in Berührung, beide Piloten sterben, drei Besatzungsmitglieder verletzen sich zum Teil schwer
- 28. November 2008: Unfall bei einer Gebirgsflugübung, ein Soldat verletzt sich (Bild)
50 Jahre alte Technik?
Die Technik
Die technische EntwicklungKinderkrankheiten und Herausforderungen
Als Wartungsgruppenführer war er für die Technik zuständig. 1979 wurde er Bordmechaniker und war damit auch im Flugbetrieb aktiv. Die Geschichte des Flugplatzes in Laupheim hat ihn dabei schon immer interessiert. Anfang 2022 eröffnete die Bundeswehr eine Militärgeschichtliche Sammlung, die Scharnagl mit Erinnerungsstücken und Exponaten maßgeblich aufgebaut hat.
Wie sich die Technik in den ersten Jahren entwickelte, hat er hautnah erlebt.
Derselbe Hubschrauber, neue AusrüstungDie verschiedenen Modelle der CH-53
Seit ihrer Einführung in Deutschland hat die Maschine einige Veränderungen erfahren. In vier verschiedenen Upgrades wurde die CH-53 G zu der G IFR (German Instrumental Flight Rules), der GS (German Special), der GE (German Enhanced) und der GA (German Advanced) ausgebaut. So ist sie je nach Modell mit Außenzusatztanks, einer Selbstschutzanlage zur Abwehr von Raketen, Innenzusatztanks sowie Staubabscheidern mit leistungsgesteigerten Triebwerken ausgerüstet.
Die Bewaffnung der CH-53Maschinengewehre als Option
Das Lastentier der LuftwaffeTechnische Daten der CH-53
- Höchstgeschwindigkeit: 295 km/h
- Marschgeschwindigkeit: 215 km/h
- Maximale Flughöhe: 2750 m
- Hauptrotordurchmesser: 22,02 m
- Länge: 26,87 m
- Breite: 21,95 m
- Höhe: 7,59 m
- Besatzung: 2 Piloten, 2 Bordmechaniker
- Passagiere: bis zu 36
- Durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch: 800 Liter/h
- Leergewicht: 10,7 Tonnen
- Maximales Startgewicht: 19,05 Tonnen
- Standardnutzlast: 5,5 Tonnen
- Maximale Außenlast: 7,225 Tonnen
Freude auf neue Zeiten
Die NeueDie Chinook landet in Laupheim
Auch die CH-47 wird oft als "Arbeitspferd" bezeichnet und ist für den Transport vorgesehen, ist jedoch im Gegensatz zur CH-53 ein schwerer Transporthubschrauber. Neben den USA setzen auch in Europa verschiedene Länder auf sie, darunter Italien, Spanien und Großbritannien.
In Deutschland soll sie frühestens 2026 eingeführt werden. Doch auch darüber hinaus bleibt die CH-53 dem Hubschraubergeschwader 64 noch einige Jahre erhalten.
Eine persönliche Bindung
50 Jahre VerbundenheitDie Beziehung zwischen Soldaten und CH-53
Impressum
Impressum
Verena Pauer, Helen Belz
Texte
Verena Pauer, Helen Belz, Roland Ray
Video
Marcus Fey, Verena Pauer, Helen Belz
Bildquellen
Bundeswehr: Kevin Kügele, Johannes Locherer
Archiv der Schwäbischen Zeitung
dpa
Verantwortlich
Andreas Müller und Jürgen Mladek
Schwäbische Zeitung
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
www.schwaebische.de