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Gesprächsstoff LEA

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LEA-Verlängerung: Rat entscheidet

Im April 2015 sind die ersten Flüchtlinge in die LEA Ellwangen eingezogen. 48 Männer kamen mit dem ersten Bus. Viele weitere sollten folgen.

Ausgelegt ist  die LEA für 500 bis 1000 Bewohner. Es sollten im Lauf des Jahres noch sehr viel mehr werden.

Von Beate Gralla
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Die Hilfsbereitschaft der Ellwangerinnen und Ellwanger war und ist enorm. Viele engagieren sich, geben Deutsch-Unterricht, spielen Fußball mit den Flüchtlingen, organisieren Kulturevents und Begegnungen, spielen Spiele mit den Kindern oder Nähen in der Nähstube. In der Kleiderkammer sortieren Ehrenamtliche die Hosen, T-Shirts, Jacken und Schuhe vor, die im gesamten Ostalbkreis gesammelt werden. Es sind Tonnen.

In den Hochzeiten helfen über 300 Ehrenamtliche in der LEA mit. Heute, bei einer Belegung mit durchschnittlich 400 Personen kümmern sich 100 Männer und Frauen regelmäßig um die Flüchtlinge.
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Gleich zu Beginn haben sich manche Bewohner der LEA  leider nicht so verhalten, wie man sich das wünscht. Immer wieder waren Gruppen unter den Flüchtlingen, die unangenehm aufgefallen sind. Es kam  zu Ladendiebstählen, Fahrräder werden gestohlen, Autos aufgebrochen, in Läden eingebrochen. 

Auf dem Gelände kam es mehrfach zu Massenschlägereien, und  es gab regelmäßig absichtlich ausgelöste Fehlalarme, die die Feuerwehrleute in Atem gehalten und mitten in der Nacht aus dem Bett geholt haben. 
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Nach einem eher verhaltenen Start kommen im Sommer 2015 immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland. In der LEA wird der Platz knapp. In Aufenthaltsräumen werden Stockbetten aufgestellt. Als auch das nicht mehr ausreicht, werden Zelte aufgebaut. 

Immer wieder protestierten Stadt und Landkreis gegen die Überbelegung, immer wieder wird versucht, durch Verlegungen und neue LEAs die Situation zu entspannen. Vergeblich. Der absolute Rekord wird am 23. September 2015 erreicht. An diesem Tag leben 4659 Männer, Frauen und Kinder in der LEA, die teils Stunden fürs Essen anstehen mussten, weil der Betrieb für so viele Menschen einfach nicht ausgelegt ist.
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Weil die LEA dauerhaft überbelegt ist, wird auch das Personal aufgestockt, in der Verwaltung auf 35, bei der Firma European Homecare, die für den Alltagsbetrieb von der Essensausgabe bis zur Kleiderkammer zuständig ist, von 60 auf 100. Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz haben die Zahl ihrer Mitarbeiter verdoppelt.

Auch die Polizei rüstet auf. Die Ellwangerinnen und Ellwanger sollen sich sicher fühlen in ihrer Stadt. Deshalb gehen  zusätzlich zu den Revierbeamten täglich auch Bereitschaftspolizisten auf Streife. 
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Die  vielen Flüchtlinge sind eine gewaltige Herausforderung, auch für die Verwaltungen. Eigentlich sollten alle Flüchtlinge bei ihrer Ankunft registriert werden. Das gelingt nicht immer.
Mit einem Großaufgebot der Polizei soll das endlich geändert werden.

Ein weiteres Großaufgebot war nötig, um nach einer Massenschlägerei den Frieden wieder herzustellen. Auslöser war ein Streit bei der Essensausgabe im Ramadan.

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Im Juni 2016 wird die ersten Kriminalstatistik seit Eröffnung der LEA vorgelegt. Die Zahl der Straftaten ist enorm gestiegen. Sie ist seither auch nicht wesentlich gesunken. 

Die Statistik dröselt aber nicht auf, wie viele der Straftaten in der LEA selbst begangen wurden.

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Hunderte Menschen, vornehmlich Russlanddeutsche, protestierten im Januar 2016  vor der LEA sowohl gegen die Einrichtung als auch die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung.

Die Menge skandierte  „Merkel muss weg“ und „Schützt unsere Kinder“. Anlass für die nicht angemeldete Demonstration waren offenbar die gewalttätigen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln und anderen deutschen Großstädten. Der Aufruf zu dem Protest war zuvor via Facebook veröffentlicht worden.
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Mitte 2016 wird es ruhiger in und um die LEA. Die Belegungszahlen schrumpfen aufs normale Maß.  

Jetzt ist mehr Zeit, sich um die Flüchtlinge zu kümmern und sie auf ihr künftiges Leben vorzubereiten. 
Eine Maßnahme neben Sportangeboten, Sprachkursen oder  Spiel- und Lerntreff für Kinder und Mütter, ist die Lernwerkstatt, in der die Flüchtlinge erste Schritte auf dem Weg ins Berufsleben machen.
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Der Umbau der LEA hat 9 Millionen Euro gekostet plus 1 Million für Zaun, Beleuchtung und Sanierung der Abwasserentsorgung. Die Arbeiten wurden laut Regierungspräsidium ausschließlich von regional ansässigen Firmen erledigt.

Im Herbst 2015 wurde in einer weiteren Halle eine Notunterkunft für 1000 Personen hergerichtet, die 6,15 Millionen Euro gekostet hat. Sie wurde nie gebraucht,  der große Zuzug von Flüchtlingen war vorbei. 

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Die LEA ist eine Art großer Beherbergungsbetrieb mit Mehrbettzimmern. Die Verpflegung liefern regionale Anbieter.

Die LEA schafft Arbeitsplätze, derzeit sind es 240. 

Das Regierungspräsidium Stuttgart geht davon aus, dass die Bewohner ihr Taschengeld (135 Euro im Monat für Alleinstehende) in der Stadt ausgeben, was ebenfalls auf der Habenseite steht. Dazu bekommt die Stadt über den Finanzausgleich / Steuerzuweisungen im Jahr für die LEA 200.000 bis 400.000 Euro. Der Betrag hängt von der Zahl der Bewohner am Stichtag ab.
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Derzeit leben in Ellwangen 419 Flüchtlinge in der LEA und 166 in der vorläufigen und Anschlussunterbringung, darunter 33 Minderjährige.

Auch ohne die  LEA  müsste die Stadt   Flüchtlinge aufnehmen. Das Landratsamt hat die Zahlen für 2015, 2016 und 2017 hochgerechnet. Danach würden ohne die LEA  heute  609 Flüchtlinge in Ellwangen leben.
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Die vielen Vorkommnisse haben bei einigen den Blick darauf verstellt, das die meisten LEA-Bewohner genauso brave und gesetzestreue Bürger sind wie die meisten Ellwanger.

Das wollte die Aktion Ellwangen ist bunt ändern. In der Innenstadt haben In- und Ausländer ein buntes fröhliches Fest gefeiert. Das kam so gut an, dass es im Juni 2018  wiederholt wird. 
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Konzeption & Produktion:
Beate Gralla

Redaktion:
Beate Gralla

Fotos / Videos / Audio:
Regio TV Schwaben, Beate Gralla, afi, Matthias Wagner, Peter Schlipf, Josef Schneider, Thomas Siedler

Verantwortlich:
Ulrich Geßler

Kontakt:
schwäbische.de/ellwangen
Ipf- und Jagst- Zeitung
Aalener Straße 10
73479 Ellwangen
Tel +49 7961 9888-85
redaktion@ipf-und-jagst-zeitung.de

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