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Protokoll Melisa: Nur einen Moment nicht aufgepasst

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Die Suche nach Melisa

Die zweijährige Melisa ertrank am 17. Dezember 2023 in der Lauchert im Bingener Ortsteil Hitzkofen. Mehrere Tage suchten Einsatzkräfte nach dem Mädchen - vergeblich.  Mittlerweile ist klar, wie es zu der Tragödie gekommen ist.

Staatsanwaltschaft und Polizei haben ihre Ermittlungen zwischenzeitlich abgeschlossen und geben in Interviews Auskunft. Der Anwalt der Mutter äußert sich ebenso.

Ein Protokoll.
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Das Verschwinden

Den Nachmittag des 17. Dezembers verbringen Mutter und Tochter zu zweit. Der Vater hat in Fulgenstadt bei Bad Saulgau zu tun. Doch bis er zurückkommt, ist Melisa schon tot. 
  • 14.35 Uhr
Die Mutter bringt zusammen mit ihrer Tochter den Müll raus. Dabei führt sie mit ihrem Partner ein Videotelefonat. Aus den Ermittlungsakten geht hervor, dass der Mann dabei seine Tochter sieht. 
  • ca. 14.45 Uhr
Mutter und Tochter sind wieder im Haus. Da die Kleidung von Melisa dreckig ist, zieht ihr die Mutter neue Sachen an, eine Hose und eine dünne Strickjacke - aber keine Schuhe.


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  • ca. 14.55 Uhr
Nach dem Wechsel der Kleidung bringt die Mutter ihre Tochter ins Ehebett und wartet darauf, bis sie einschläft. Danach bringt die Mutter Melisa ins Kinderzimmer und deckt sie zu.
  • ca. 15.15 Uhr
Die Mutter geht davon aus, dass ihre Tochter schläft. Sie geht auf die Toilette und beginnt damit, die Wohnung zu putzen. Sie erwartet Besuch von einer Freundin.
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Zwischen 15.15 und 15.30 Uhr verlässt Melisa das Haus. Sie schlüpft in ihre Schuhe, bindet sie aber nicht zu. Die Tür öffnet sie selbstständig. Möglicherweise war sie angelehnt.  
  • ca. 15.30 Uhr
Direkt vor dem Haus der Eltern beobachtet eine Autofahrerin ein junges Mädchen. Es handelt sich um Melisa. Die Zeugin wird von den Behörden als glaubwürdig eingeschätzt.
  • 15.49 Uhr
Die Freundin der Mutter trifft ein. Zu diesem Zeitpunkt gehen beide davon aus, dass das Kind schläft.

Vermutlich ist Melisa zu diesem Zeitpunkt aber bereits in die Lauchert gefallen.
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  • ca. 17.15 Uhr
Zwei Stunden, nachdem die Mutter Melisa ins Bett gebracht hat, kommt der Vater zurück von seinem Termin. Er fragt seine Frau, wo ihre Tochter sei. Sie schlafe im Kinderzimmer, antwortet diese. Doch das ist nicht der Fall. Zusammen mit der Freundin begeben sich die Eltern auf die Suche –   vergeblich. 
  • 19.21 Uhr
Nach zwei Stunden geben sie auf. Der Vater alarmiert die Polizei. Der Notruf geht um 19.21 Uhr ein. 

Unmittelbar danach beginnen die Einsatzkräfte mit der Suche.
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Die Suche

  • 19.27 Uhr
Die Polizei entsendet den ersten Streifenwagen zur Wohnung. Drei weitere Fahrzeuge sind bis 19.45 Uhr in Hitzkofen. Die Beamten suchen rund um das Wohnhaus der Familie.

  • 19.50 Uhr 
Der Polizeihubschrauber wird alarmiert. Wegen Nebels kommt er nicht bis Bingen und muss deshalb abdrehen.

  • Gegen 20 Uhr
Die Suche wird ausgeweitet. 120 Feuerwehrleute rücken nach Hitzkofen aus. Wasserretter der Feuerwehren Sigmaringendorf und Mengen begeben sich trotz des hohen Wasserstands in die Lauchert. Mantrailer-Hunde suchen an Land und Drohnen in der Luft nach Spuren des Kindes. 
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„Unser Spürhund lief direkt vom Wohnhaus zum Fluss“, sagt Michaela Degler, die Bereitschaftsleiterin der DRK-Rettungshundestaffel. Obwohl die Einsatzkräfte vermuten, dass das Kind in die Lauchert gefallen ist, lassen sie nichts unversucht. 

Die Umgebung wird systematisch abgesucht und der Radius immer weiter vergrößert.


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  • 21.07 Uhr
Eine Journalistin der Schwäbischen Zeitung erfährt von dem Einsatz und fährt nach Hitzkofen. Während sie eintrifft, weiten die Kräfte ihre Suche bis nach Sigmaringendorf aus und durchkämen die Wehre, die die Lauchert durchläuft.
  • 0.45 Uhr
Der Polizeihubschrauber unternimmt einen weiteren Anlauf. Er kommt bis Bingen, hat jedoch aufgrund des tiefhängenden Nebels keine Sicht zum Boden.

Bingens Feuerwehrkommandant Artur Löffler schildert, welche Einsatzkräfte beteiligt waren.
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Ein Mediziner schätzt die Überlebenschancen von Melisa wegen der Kälte und des Hochwassers als sehr gering ein. Polizeisprecher Oliver Weißflog sagt vor Ort: "Wir haben alles Menschenmögliche getan."

Nach einer Beratung im Führungsstab brechen die Einsatzkräfte die Suche in der Nacht auf Montag
gegen 1 Uhr ab. Die Polizei bleibt mit zwei Streifen vor Ort. 

Kommandant Löffler beschreibt die Suche und
wie es zum Abbruch kam.
 
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Montag,
18. Dezember 

  • 10 Uhr
Die Polizei entscheidet, dass die Suche nur noch mit eigenen Kräften fortgesetzt wird. Den Grund erklärt Pressesprecher Oliver Weißflog: "Wir gehen davon aus, dass wir das Kind nicht mehr lebend finden werden." Der Hubschrauber, die Hundestaffel und größere Einheiten zur Suche an Land werden eingesetzt.

  • ca. 18 Uhr

Die Suche muss ergebnislos abgebrochen und auf den nächsten Tag verschoben werden. 
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Das Auffinden

Dienstag,
19. Dezember


  • ca. 9.10 Uhr
Die Einsatzkräfte von DLRG und Polizei konzentrieren sich auf die Lauchert. Zehn Taucher, drei Boote und ein Sonargerät, das den Untergrund fotografiert, sind im Einsatz.

  • 10.45 Uhr 
Die Taucher suchen die Stellen genauer ab, die laut Sonar ein Ergebnis versprechen könnten.

  • 11.16 Uhr
Taucher finden Melisa in einer Wassertiefe von 30 Zentimetern. 

Polizeisprecher Christian Sugg informiert die Medien über das Auffinden der Kinderleiche.
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Bingen im Blickpunkt der Medien

Zahlreiche regionale und überregionale Medien greifen die Suche nach der vermissten Zweijährigen und das spätere Auffinden ihrer Leiche auf. Sogar ein rumänischer TV-Sender berichtet.

Bingens Bürgermeister Jochen Fetzer vertritt die Gemeinde und stellt sich vor die Kamera.

Die Gewissheit sei das einzig positive am Auffinden der Kinderleiche.

 
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Die Ermittlungen

Freitag,
8. März 

Die Ermittlungsbehörden stellen das Verfahren gegen die 24 Jahre alte Mutter ein. Sie haben keine Anhaltspunkte gefunden, dass sie gegen ihre Aufsichtspflicht verstoßen habe.


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Detlef Kröger vertritt die Mutter der Zweijährigen. Er betreut auch den Fall der verstorbenen Oberärztin am Medizin Campus Bodensee in Friedrichshafen. 

Er ist überzeugt: Seine Mandantin trägt keine Schuld. Vielmehr habe es sich beim Tod von Melisa um einen tragischen Unfall gehandelt.
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Die Behörden gehen davon aus, dass das Mädchen selbstständig und von der Mutter unbemerkt die Wohnung verlassen und sich dann zum nahe gelegenen Flussufer begeben hat und dort aus Unachtsamkeit in die Lauchert gefallen ist.

Staatsanwalt Ronny Stengel erklärt, warum die Mutter nicht bestraft wird. 
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Im Laufe ihrer Ermittlungen vernehmen die Behörden mehrere Zeugen. Besonders die Aussage einer Autofahrerin hilft dabei, den Zeitpunkt, in dem Melisa das Haus verlassen hat, einzugrenzen.

Zwei Mantrailer-Hunde wittern die Spur von Melisa. Sie soll vom Haus direkt zum Fluss gelaufen sein.
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Artikel zur Berichterstattung

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Impressum

Texte
Yannick Rehfuss, Michael Hescheler, Julia Brunner

Bilder 
Mareike Keiper, Adrienn/ Pexels, Anna Shvets/Pexels, Max Kleinen/Unsplash, Yannick Rehfuss, Christoph Schmidt/DPA, Stefan Fuchs, Michael Hescheler 

Videos
Yannick Rehfuss, Julia Brunner

Verantwortlich
Michael Hescheler
Antonstraße 18
72488 Sigmaringen
www.schwaebische.de
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