Hinweis

Für dieses multimediale Reportage-Format nutzen wir neben Texten und Fotos auch Audios und Videos. Daher sollten die Lautsprecher des Systems eingeschaltet sein.

Mit dem Mausrad oder den Pfeiltasten auf der Tastatur wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Durch Wischen wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Los geht's

Ravensburg - Jahresrückblick - 2019

Logo https://stories.schwaebische.de/ravensburg-jahresruckblick-2019

Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser,   das Jahr 2019 nähert sich seinem Ende. Jetzt, in der besinnlichen Weihnachtszeit, blicken viele Menschen zurück auf die Ereignisse, die sie persönlich beschäftigt haben. Für jeden gab es Höhen und Tiefen, Ereignisse, auf die jeder mit Freude oder vielleicht auch mit Kummer zurückblickt. Auch die „Schwäbische Zeitung“ lässt das zu Ende gehende Jahr für Sie noch einmal Revue passieren.  

Die neue B30 wird eröffnet, das Krankenhaus 14 Nothelfer steht vor dem endgültigen Aus und bei Mochenwangen und Bergatreute werden Windparks geplant: Das Jahr 2019 brachte in Ravensburg, Weingarten und unseren Gemeinden viel Neues. Was genau, das zeigen wir Ihnen in unserem multimedialen Jahresrückblick. Die Lokalredaktion der „Schwäbischen Zeitung Ravensburg“ wünscht Ihnen ein ruhiges Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr.
Zum Anfang

Ravensburg

Am 30. November 2019 wird endlich die Bundesstraße 30 als Ortsumfahrung von Ravensburg fertiggestellt und offiziell eingeweiht. Damit ist die B 30, die wichtigste Nord-Süd-Verbindung in Oberschwaben, zumindest im Landkreis Ravensburg komplett. Mindestens 15 bis 20 Jahre, so schätzen Experten, wird es nun dauern, bis auf dem nächsten Streckenabschnitt im Bodenseekreis die Autos rollen können. Für die Anwohner der Ravensburger Südstadt und die Eschacher ist die 5,5 Kilometer lange neue Straße eine enorme Entlastung vom Verkehr, von Staus und Gestank. 
Zum Anfang

Vollbild
Das Landgericht Ravensburg hat 2019 zwei Urteile nach aufsehenerregenden Taten gesprochen. Ein halbes Jahr nach der Messeratacke eines Geflüchteten aus Afghanistan auf drei Männer am Marienplatz befanden die Richter den Angeklagten am 28. März des versuchten Mordes für schuldig. Weil ein Gutachter ihn für schuldunfähig hielt, wurde er in der Psychiatrie untergebracht.





Zu Jahresbeginn offenbarte der Mord an einem 46-jährigen Deutschen in einem Wohngebiet eine unheilvolle Dreiecksbeziehung. Ein 33-jähriger Rumäne tötete seinen Nebenbuhler am 31. Januar mit einem Bajonett. Er wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Schließen
Zum Anfang
Seit Februar haben im Lauf des Jahres auch in Ravensburg wiederholt jede Menge Jugendliche für effektiven Klimaschutz demonstriert. Im Zuge der internationalen, von der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg initiierten Fridays-for-Future-Bewegung schwänzten sie dafür sogar die Schule. Viele Eltern nahmen das nicht nur gelassen – sie schlossen sich ihren Sprösslingen als „Parents for Future“ an. Inzwischen dürfen die Jugendlichen auch in der städtischen Klimaschutzkommission mitreden.
Zum Anfang

Vollbild
Mit zwei Beschlüssen hat der Ravensburger Gemeinderat 2019 was fürs Klima und die Aufenthaltsqualität in der Stadt getan: Zum einen wird der Gespinstmarkt autofrei. Zum anderen schützt eine Baumschutzsatzung nun Bäume, deren Stamm einen Umfang von mehr als 80 Zentimetern hat. Die Verordnung gilt zunächst für zwei Jahre, im Herbst 2021 wird über die endgültige Fassung abgestimmt. Mehr Wohlfühlatmosphäre soll ab Ende 2021 auf dem dann für 1,8 Millionen Euro sanierten Gespinstmarkt im Herzen der Altstadt herrschen – dort haben Autos dann nämlich Durchfahrtverbot. Um den Wegfall der Gespinstmarkt-Parkplätze wettzumachen, dürfen Autofahrer dafür künftig wieder von der Kirchstraße über den nördlichen Marienplatz aus der Stadt hinaus fahren.
Schließen
Zum Anfang
Die Marienplatzgarage hat nach mehr als zweieinhalbjähriger Sanierungszeit wieder eröffnet. Am 15. November konnten erste Autofahrer auf den zwei oberen Ebenen parken. Bei der mehrfach verschobenen Teileröffnung funktionierten allerdings die Aufzüge nicht, erst drei Wochen später war es so weit. Nach einem Brand im Jahr 2014 war entdeckt worden, dass die Stabilität der Garage wegen verrosteter Stahlteile beeinträchtigt war. Die Sanierung kostet voraussichtlich rund 15 Millionen Euro. Bevor auch die Ebenen drei und vier im Sommer 2020 wieder zur Verfügung stehen, muss die Garage im Frühjahr erneut für sechs Wochen gesperrt werden.
Zum Anfang

Vollbild
Die Kanzlerin in Ravensburg: Angela Merkel spricht im Mai vor 400 Zuhörern im voll besetzen Schwörsaal zum Auftakt der „Schockenhoff-Lecture“. Der Weingartener Bundestagsabgeordnete Axel Müller (CDU) hat die „Lecture“ ins Leben gerufen, um damit seinen 2014 verstorbenen Vorgänger Andreas Schockenhoff in dessen langjähriger Heimatstadt zu würdigen. Die Kanzlerin betont in ihrer Rede ausdrücklich die Verdienste des Außenpolitikers Schockenhoff: „Andreas Schockenhoff und die Außenpolitik gehören zusammen wie Ravensburg und der Marienplatz.“ In zwei Jahren soll ein anderer Redner die „Lecture“ fortsetzen. Die Messlatte liegt jetzt hoch.
Schließen
Zum Anfang

Mit der Unterzeichnung der Ravensburger Erklärung begann die intensive Diskussion um die Ökumene im Schussental. Links vorne (stehend) Pfarrer Hermann Riedle, am Tisch sein evangelischer Kollege Martin Henzler-Hermann
Mit der Unterzeichnung der Ravensburger Erklärung begann die intensive Diskussion um die Ökumene im Schussental. Links vorne (stehend) Pfarrer Hermann Riedle, am Tisch sein evangelischer Kollege Martin Henzler-Hermann
Vollbild
Katholiken aus Ravensburg haben wegen ihrer Reformforderungen im Jahr 2019 gleich zweimal Besuch vom Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, bekommen. Am 25. März erklärte er dem Publikum im Schwörsaal, warum er ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten ablehnt. Gläubige beider Konfessionen hatten mit der „Ravensburger Erklärung“ dazu eingeladen. Zwei Monate später sprach Fürst mit Laien über die „Taldorfer Erklärung“. Kirchengemeinderäte hatten darin etwa das Priesteramt für Frauen gefordert. Nach beiden Besuchen waren viele Gläubige angesichts des fehlenden Entgegenkommens des Bischofs enttäuscht.
Mit der Unterzeichnung der Ravensburger Erklärung begann die intensive Diskussion um die Ökumene im Schussental. Links vorne (stehend) Pfarrer Hermann Riedle, am Tisch sein evangelischer Kollege Martin Henzler-Hermann
Mit der Unterzeichnung der Ravensburger Erklärung begann die intensive Diskussion um die Ökumene im Schussental. Links vorne (stehend) Pfarrer Hermann Riedle, am Tisch sein evangelischer Kollege Martin Henzler-Hermann
Schließen
Zum Anfang

Vollbild
Ein Hin und Her gab es 2019 in zwei Traditionslokalen der Stadt: Veitsburg und Bärengarten waren mal auf, mal zu. Der neue Veitsburg-Pächter, Christian Ott, startete im Mai mit Event-Catering – lediglich sonntags war das Lokal regulär geöffnet. Im Sommer versuchte Ott es sechs Wochen lang mit drei Bewirtungstagen, musste aber wegen Personalmangels wieder dicht machen. Seit Oktober gibt es auf der Veitsburg nun donnerstags bis sonntags reguläre Bewirtung. Nicht so im Bärengarten. Zwar hatten Thomas Stippe und Michael Hotz nach dem Ausstieg von Pächter Reinhard Klumpp den Biergartenbetrieb erfolgreich übers Rutenfest gewuppt. Der große Veranstaltungsraum ist aber privaten wie öffentlichen, von Hotz ausgerichteten Veranstaltungen vorbehalten. Ob aus der ehemaligen Zigarrenlounge mal ein Restaurant wird, ist offen.
Schließen
Zum Anfang

Weingarten

Vollbild
Es ist das Ende einer endlos scheinenden Geschichte: Das Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten wird bis spätestens September 2021 geschlossen. Das hat der Medizin Campus Bodensee (MCB), dem das Krankenhaus seit 2013 angehört, Mitte Oktober dieses Jahres verkündet. Der MCB will die anhaltenden jährlichen Defizite in Höhe von rund drei Millionen Euro nicht mehr tragen und schließt alle wichtigen Abteilungen am Weingartener Standort, was quasi einer Schließung des gesamten Hauses gleichkommt. Da bereits zum Jahresende die Innere Medizin oder aber die Gynäkologie geschlossen werden, verliert Weingarten sowohl die Geburtshilfe wie auch die Notaufnahme. Und das schon in diesen Tagen. Mit dem neuen Jahr werden beide bedeutenden Anlaufstellen nicht mehr für die Bürger zur Verfügung stehen. 
Schließen
Zum Anfang

Vollbild
„Ich bin wieder da.“ Vier Worte. So kurz, einfach und sachlich. Und doch so vielschichtig, bedeutsam und emotional. Denn die eigentliche Bedeutung dieses kurzen Satzes von Weingartens Oberbürgermeister Markus Ewald am 19. November offenbart sich nur im Kontext. Denn Weingartens Oberbürgermeister ist querschnittsgelähmt und wird fortan im Rollstuhl sitzen. Sein schwerer Autounfall im Dezember 2018 veränderte alles. Umso erfreulicher, dass Ewald an diesem 19. November in sein Amt zurückkehrte. Daran war vor genau einem Jahr nicht ansatzweise zu denken. Zu schwer waren die Verletzungen gewesen, die er bei dem Unfall am 14.Dezember 2018 auf der Bundesstraße B30 auf Höhe Achstetten im Landkreis Biberach erlitten hatte. Das Fahrzeug war mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 Kilometern pro Stunde gegen einen Baum geprallt. Ewald musste von der Feuerwehr aus dem demolierten Fahrzeug geschnitten werden und wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen in das Bundeswehrkrankenhaus Ulm gebracht. Zahlreiche Notoperationen und eine lange Zeit im künstlichen Koma folgten, bis dann letztlich Anfang Januar 2019 teilweise Entwarnung gegeben werden konnte. 

Doch die wirkliche Herausforderung folgte erst in den Wochen und Monaten danach. Nachdem Ewald die Schwere der Verletzungen und das Ausmaß der damit verbundenen Konsequenzen überrissen hatte, begann er mit einer mühevollen, entbehrungsreichen und langwierigen Reha in Ulm. 
In den folgenden Monaten arbeitete der 55-Jährige weiter intensiv an seiner Genesung und kehrte Anfang September zurück nach Weingarten. Dort dauerte es noch weitere zwei Monate, bis Ewald auch in sein Amt zurückkehrte.

Zwar sitzt das Weingartener Stadtoberhaupt nun nicht mehr im Rathaus, da dies nicht barrierefrei ist. Allerdings wird das Amtshaus, wo Ewald mit seinem Vorzimmer aktuell noch interimsweise im Erdgeschoss untergebracht ist, aktuell umgebaut. Im neuen Jahr soll der OB dann sein neues Büro im ersten Obergeschoss beziehen. 
Schließen
Zum Anfang
Der Blutritt hat bei der Anerkennung als immaterielles Unesco-Welterbe einen weiteren Schritt getan. Europas größte Reiterprozession hat gute Chancen, die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zu schaffen. Jedoch sind Nachbesserungen gefordert. Es wird eine präzisere Aufarbeitung der Zeit während des Nationalsozialismus gefordert und die Frage zur Offenheit und Wandlungsfähigkeit gestellt. Bei Letzterem scheiden sich die Geister. Während geistliche Würdenträger und Teile der Öffentlichkeit sich für Frauen beim Blutritt aussprechen, ist das bei den Blutreitergruppen kein Thema.
Zum Anfang
Die nachlassende Konjunktur hat den Weingartener Finanzen eine Delle versetzt, weshalb die Aussichten für 2020 ungünstiger sind. Das gilt vor allem für die Einkommensteuer. Dort sind die Einnahmen stärker zurückgegangen als prognostiziert. Aufgrund dessen erhöhte Weingarten die Gewerbe-, Grund- und Hundesteuer. Ansonsten hätte das Regierungspräsidium Tübingen (RP) den Haushalt nicht genehmigt. In den kommenden Jahren erhöht sich der Kostendruck. Dann steht die Neustrukturierung der Schulandschaft an, für die sich die Stadt weiter verschulden muss. Geht die Konjunktur noch weiter zurückbrechen für den Weingartener Haushalt schwere Zeiten an.
Zum Anfang
Das hatte niemand so erwartet: Mit acht Sitzen zogen die Grünen nach den Kommunalwahlen im Mai dieses Jahres in den Weingartener Gemeinderat ein. Sie sind damit die stärkste Fraktion in dem 26-köpfigen Gremium. Hinter den Grünen folgen die Freien Wähler Weingarten (FWW) mit sieben Sitzen, gefolgt von der CDU, die auf sechs Sitze kommt. Die SPD ist mit drei Vertretern im Stadtparlament. Die Bürger für Weingarten (BfW) haben nun zwei Sitze. Neu sind Roman Muth, Ferdinand Ganter, Michael Müller, Hermine Städele (alle Grüne), Maximilian Habisreutinger und Gaetano Stivala (beide FWW) sowie Martin Winkler von der CDU.
Zum Anfang

Vollbild
Das größte städtische Investitionsprojekt in der Geschichte der Stadt Weingarten lief in 2019 vielversprechend, bevor die Ernüchterung folgte. Das Regierungspräsidium Tübingen (RP) machte den Plänen zur Entwicklung des neuen Schulstandortes einen Strich durch die Rechnung: Die Zukunft der Schulform Werkrealschule sei ungewisser denn je, und auch die finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt müsse angezweifelt werden. Daher wurde der Neubau der Werkrealschule auf Eis gelegt. Die Stadt muss sich auf den Neubau der Grundschulen konzentrieren. Damit fällt das Gesamtkonzept in sich zusammen. An den Gesamtkosten von rund 38 Millionen Euro für die Stadt dürfte sich aber wenig ändern.
Schließen
Zum Anfang
Die Abrissarbeiten auf dem südlichen Schuler-Areal laufen nach Plan. So hat der Lindauer Investor i+R Wohnbau das Gelände übernommen. Seit Oktober rollen die Bagger, die die oberirdischen Gebäudeteile bis Februar 2020 abtragen sollen. Das Thema Altlasten sei kein Problem, versicherten die Verantwortlichen. Sie blicken auf die konkreter werdende Planung. So ist klar, dass der Tunnel unter dem Münsterplatz erhalten bleibt, bis zu 780 Tiefgaragenstellplätze und rund 520 Wohnungen entstehen.
Zum Anfang
Unverschuldet geriet Weingarten im Oktober in die Berichterstattung überregionaler Medien. Weil Alice Weidel, AfD-Fraktionsvorsitzende im Bund, einen Hustenanfall als vermeintliche „Kopf-ab-Geste“ deutete, ließ sie einen Besucher aus dem Kultur- und Kongresszentrum hinauswerfen. Die AfD-Veranstaltung in Weingarten rückte aber erst durch die Veröffentlichung eines mitgeschnittenen Videos in den Blick der breiten Öffentlichkeit. Weidel hatte dieses in den sozialen Medien gepostet, es später aber wieder gelöscht. Wie der herausgeworfene Mann im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ klarstellte, hatte er einen Hustenanfall und steht der AfD wohlwollend gegenüber. Weidel hatte vermutet, er sei ein politischer Gegner. Die angedrohte Anzeige blieb aus. Dennoch ermittelte der Staatsschutz wegen Bedrohung.
(Bild zeigt eine andere Veranstaltung)
Zum Anfang

Gemeinden

Vollbild
Zwei Betreiber planen derzeit im Landkreis Ravensburg zwei Windparks. Beides Mal haben Recherchen der „Schwäbischen Zeitung“ die Projekte öffentlich gemacht. Zum einen soll ein Park zwischen Bergatreute und Enzisreute entstehen, zum anderen im Röschenwald zwischen Mochenwangen und Zollenreute. Ob die Parks kommen, ist noch nicht sicher, weil es noch wichtige Details zu klären gibt.
Wie viele Windräder sich beim sogenannten Projekt „Wannenbühl“, wie es die Planer aus dem Allgäu nennen, einmal drehen sollen, ist noch nicht klar. Allerdings, und das versichert der Projektleiter, sei die ursprünglich vermutete Zahl von vier bis acht Windrädern zu hoch gegriffen. „Wir werden eher im unteren Bereich landen. Acht werden es auf keinen Fall“, sagt Andreas Klär. Sowohl im Röschenwald als auch im Wannenbühl sind Räder mit einer Nabenhöhe von 160 Metern im Gespräch. Das heißt, die Windräder würden eine Gesamthöhe von etwa 230 Meter aufweisen. Zum Vergleich: Das Ulmer Münster hat 162 Meter. Bei diesen Rädern handelt es sich um sogenannte Schwachwindanlagen, die auch in windarmen Regionen viel Wind abgreifen können und dementsprechend rentabel betrieben werden können. Bislang sind avisierte Projekte in der Region immer an der Wirtschaftlichkeit gescheitert. Doch mittlerweile hat sich der Stand der Technik soweit verändert, dass auch in Oberschwaben Windkraftprojekte rentabel umgesetzt werden können. Auch der neue Windatlas des Landes Baden-Württemberg räumt dem Landkreis Ravensburg ein deutlich höheres Potenzial für Windkraft an. Noch gibt es ein planerisches Problem für beide Projekte: Sie befinden sich im regionalen Grünzug des neuen Regionalplans, der gerade entsteht. Das heißt: Eigentlich sind dort Windräder gar nicht erlaubt. Doch die Regionalversammlung des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwabens könnte eine Ausnahmeregelung für Windräder in der Region erlauben. Und das muss sie, wenn man die Worte von Regionalverbandsdirektor Wilfried Franke richtig deutet. Denn er hat bereits angekündigt, dass es einen neuen Teilregionalplan erneuerbare Energien erstellen muss.
Schließen
Zum Anfang
Kies oder Wald? Das ist die Frage, die sich die Region und vor allem die Bewohner in und rund um Vogt, aber auch in Baienfurt und Baindt, stellen. So schnell wird diese Frage aber nach wie vor nicht beantwortet werden können. Letztlich fehlen noch zwei wichtige Schritte in dieser Debatte: einmal muss der Teilregionalplan Rohstoffe verabschiedet werden, dann startet erst das Genehmigungsverfahren beim Landratsamt Ravensburg. Erst dann und wenn alles positiv entschieden wurde, kann gebuddelt werden. Um was geht es? Seit nun mehr fast zwei Jahren wird über ein neues etwa elf Hektar großes Kiesabbaugebiet im Altdorfer Wald, in der Nähe des Vogter Teilorts Grund, diskutiert. Nach Bekanntwerden der Pläne im April 2017 regt sich heftiger Widerstand gegen das Projekt der Kiesgesellschaft Karsee, hinter der das Unternehmen Meichle und Mohr steckt. Die Anwohner fürchten sich vor Lärm durch mehr Kieslaster auf den Straßen, sinkenden Immobilienpreisen und den Verlust von Naturraum. Die Gemeinden Baienfurt und Baindt fürchten sich vor etwaigen negativen Auswirkungen eines Kiesabbaus auf ihr Trinkwasser, denn sie beziehen ihr Wasser aus der Quelle Weißenbronnen, ganz in der Nähe des geplanten Abbaus. Deswegen hat der Zweckverband Wasserversorgung Baienfurt-Baindt ein geologisches Gutachten bei Hermann Schad aus Wangen in Auftrag gegeben, das die Diskussionen das ganze Jahr über beherrschten. Bereits im Mai hatte Schad die wichtigsten Ergebnisse seines Gutachten vorgestellt. Das eigentliche Gutachten in Schriftform ist aber mit ordentlich Verspätung erst im Oktober vorgelegt worden. Demnach liegt das Kiesabbaugebiet nicht im Wasserschutzgebiet von Weißenbronnen, wenngleich Schad eines klarstellte: „Das Wasserschutzgebiet ist nach diesen Erkenntnissen zu knapp bemessen.“ Es müsste also deutlich größer werden. Selbst wenn der vorgesehene Kiesabbau im Wasserschutzgebiet liegen würde, wäre das kein Ausschlussgrund für einen Abbau. Aktuell wird in zahlreichen Wasserschutzgebieten der mineralische Rohstoff gefördert, wie beispielsweise in der Leutkircher Heide. Doch der Geologe empfiehlt in seinem Gutachten das Gebiet auf dem Waldburger Rücken als Vorranggebiet für die Wasserwirtschaft zu sichern, weil es geologisch einmalig sei. In seinem Gutachten heißt es wörtlich: „Die geologischen Strukturen des Altdorfer Waldes südlich der Wolfegger Ach sind einzigartig in Deutschland. [...] Diese Strukturen sind landschaftsprägend, der Waldburger Rücken ist besonders exponiert und sollte raumplanerisch ebenso wie die markanten Drumlins [...] besonders geschützt werden.“ Die Berichterstattung der SZ über das Thema hat indes hohe Wellen geschlagen. So hat die SPD eine Kleine Anfrage im Landtag gestellt und auch der Industrieverband Steine-Erden (ISTE) in Baden-Württemberg hat eine internationale Erklärung mit seinen Partnerverbänden im Bodenseeraum abgegeben. Denn ein Punkt, der in der Diskussion immer wieder auftaucht, ist der Export des Rohstoffs in die Nachbarländer. In einem Interview spricht sich der ISTE klar für mehr Kiesabbau in der Region aus. Denn die Bauwirtschaft brummt und benötige dringend mehr Kies und Sand.
Zum Anfang

Vollbild
Der Fall hat ganz Oberschwaben und auch die Schweiz bewegt. Eine junge Frau aus Wilhelmsdorf wird in Wagenhausen im Kanton Thurgau zu Tode getrampelt, weil ihr Vater glaubte, sie wäre von Dämonen besessen gewesen. Im März 2018 ist der heute 52-jährige Klaus S., der aus Leutkirch im Allgäu stammt, vom Bezirksgericht Frauenfeld zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Doch sowohl die Staatsanwaltschaft Kreuzlingen als auch die Verteidigung gingen in Berufung vor das Obergericht Thurgau. In der zweiten Instanz, die im März in Frauenfeld tagte, setzte sich letztlich die Staatsanwaltschaft in weiten Teilen durch: Jetzt muss der Mann für zwölf Jahre hinter Gitter.
Schließen
Zum Anfang

Vollbild
Knapp zwei Jahre nach dem Flugzeugabsturz mit drei Toten in Sieberatsreute in der Gemeinde Waldburg liegt seit Anfang November der Abschlussbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig vor. Als Grund für den Absturz nennt der Bericht einen plötzlichen Kontrollverlust über das Flugzeug beim Anflug auf den Flughafen Friedrichshafen. Wie der Bericht zeigt, gibt es keine Hinweise auf technische Mängel an der Maschine. Eine Obduktion ergab, dass weder Pilot noch Co-Pilot unter Einfluss von Alkohol, Medikamenten oder Drogen standen. Trotz der akribischen Recherche bleiben einige Fragen unbeantwortet.
Schließen
Zum Anfang

Vollbild
Dass sich Hartnäckigkeit irgendwann auszahlt, zeigt die Diskussion um den nicht vorhandenen Radweg entlang der Landesstraße 314 zwischen Baienfurt und Bergatreute. 20 Jahre hat Bergatreutes Bürgermeister Helmfried Schäfer dafür gekämpft. Auch die Gemeinde Baienfurt unterstützte das Radwegprojekt. Zwei Raddemonstrationen hat es schon gegeben. Bei der jüngsten im September waren es sogar 750 Teilnehmer. Nach zig Gesprächen und Demonstrationen gab es ein Gespräch mit dem Verkehrsministerium. Herausgekommen ist ein Kompromiss: Die Kommunen werden planen, das Land soll dann den Bau finanzieren.
Schließen
Zum Anfang

Vollbild
Jeder kannte das knallrote Gebäude an der Bundesstraße 32 zwischen Ravensburg und Wangen: die Tabel-Dance-Bar „Kokett“. Seit Anfang Juli hat der Betrieb mit dem dazugehörigen „Hotel Plaisir“ geschlossen. „Schade drum, denn wir haben uns hier über Jahre eine Existenz aufgebaut“, sagte die ehemalige Geschäftsführerin Katrin Uzler. Im „Kokett“ stecke viel Arbeit und Herzblut drin. Zwölf Jahre lang hat sie den Laden geschmissen. Mittlerweile ist das Gebäude babyblau gestrichen. Die Immobilie hat die URMO Immobilien GmbH aus Ravensburg gekauft. Er hatte angekündigt, im Gebäude Mietwohnungen zu installieren.
Schließen
Zum Anfang

Vollbild
Das Rätselraten um die Zukunft der Papierfabrik in Mochenwangen in der Gemeinde Wolpertswende hatte im Juni endlich ein Ende. Bürgermeister Daniel Steiner hatte verkündet, dass nun ein Investor gefunden worden ist. Dreieinhalb Jahren nach Produktionsende ist das rund 20 Hektar große Gelände jetzt in den Händen der „Betz-Bau-Partner-Gruppe“ mit Sitz in Ludwigsburg und Ravensburg unterschrieben. Bei einer Pressekonferenz hatte der Investor bekannt gegeben, dass auf dem Gelände ein neues großes Wohngebiet entstehen soll. Der Zuzug in Mochenwangen wird die Gemeinde vor neue Herausfoderungen stellen.
Schließen
Zum Anfang

Landrat Harald Sievers beglückwünscht die Gemeinde Berg zur neuen Bürgermeisterin Manuela Hugger.
Landrat Harald Sievers beglückwünscht die Gemeinde Berg zur neuen Bürgermeisterin Manuela Hugger.
Vollbild
Nach einem spannenden Bürgermeisterwahlkampf ist Manuela Hugger bei der Wahl am 14. Juli als Siegerin hervorgegangen. Seit September ist die ehemalige Schmalegger Ortsvorsteherin jetzt Bürgermeisterin von Berg. Bei der Wahl hat sie 61,4 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können. Ihr Mitbewerber Partick Söndgen erhielt 37,2 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 57,6 Prozent. Bei der Podiumsdiskussion der „Schwäbischen Zeitung“ im Vorfeld der Wahl präsentierten sich zwei Kandidaten, die sich akribisch auf das Bürgermeisteramt vorbereitet hatten. Viele hatten mit mehr Bewerbern für Berg gerechnet, da die Gemeinde gut aufgestellt ist und als attraktiv gilt.
Landrat Harald Sievers beglückwünscht die Gemeinde Berg zur neuen Bürgermeisterin Manuela Hugger.
Landrat Harald Sievers beglückwünscht die Gemeinde Berg zur neuen Bürgermeisterin Manuela Hugger.
Schließen
Zum Anfang
Mit dem hatte niemand in der Region gerechnet: Die geschäftsführenden Gesellschafter Albert Wasmeier und Gerhard Schenk verkaufen den Sensorspezialisten Rafi in Berg an den US-amerikanischen Finanzinvestor Oaktree. Lange hielten sich in der Gemeinde Berg die Gerüchte über einen möglichen Verkauf des Unternehmens, doch es herrschte lange Unklarheit. Beim Betriebsrat löste die Nachricht mehrheitlich positive Resonanz aus. Denn der Deutschland-Geschäftsführer von Oaktree versicherte in einem Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“: „Stellenabbau ist nicht Teil des Programms.“ Heißt: Die Arbeitsplätze sollten gesichert sein.
Zum Anfang
Die Kommunalwahl im Mai hat in einigen Gemeinderäten im Landkreis Ravensburg etwas verändert. Der Aufwind der Grünen bei der Europawahl zeigte sich auch in den Lokalparlamenten in Oberschwaben. Zwar sind auf dem Land sind nach wie vor die konservativen Kräfte und die freien Wählerlisten am stärksten, dennoch feiern die Grünen und grün-nahen Listen Erfolge. Als „Bündnis 90/Die Grünen“ ist die Umweltpartei nun auch in Fraktionsstärke mit jeweils drei Sitzen in Horgenzell und in Baindt vertreten. In Wolpertswende ist erstmals nach 25 Jahren wieder eine eigene CDU-Fraktion vertreten und die SPD ergatterte in Grünkraut einen Sitz.
Zum Anfang

Impressum

Texte
Frank Hautumm, Annette Vincenz, Bernd Adler, Oliver Linsenmaier, Markus Reppner, Philipp Richter, Lena Müssigmann, 

Umsetzung
Alexis Albrecht

Videos
Alexis Albrecht

Fotos
Alexis Albrecht, Oliver Linsenmaier, Philipp Richter, Felix Kästle/dpa, Maria Anna Blöchinger, Elke Obser, Derek Schuh, Rudi Multer, Florian Wolf, dpa, Stadt Weingarten, Wolfgang Steinhuebel, Siegfried Heiß, Sebastian Gollnow


Grafiken/Bildbearbeitung
Alexis Albrecht


Verantwortlich
Hagen Schönherr
Copyright: Schwäbische Zeitung 2018 - alle Rechte vorbehalten
Zum Anfang
Scrollen, um weiterzulesen Wischen, um weiterzulesen
Wischen, um Text einzublenden