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Unser Trinkwasser in Bad Waldsee

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Ob zum Waschen, Duschen oder Trinken: Ein einfacher Handgriff genügt, und Wasser sprudelt aus dem Hahn. Es ist frisches Trinkwasser, dass in den Wasserschutzgebieten in Bad Waldsee und Umgebung gewonnen wird. Dass es uns zu jeder Zeit zur Verfügung steht, dafür sorgt der Versorgungsverband Obere Schussentalgruppe mit Hauptsitz im Ballenmoos.
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In der Region stehen theoretisch 9,6 Millionen Kubikmeter Wasser zur Verfügung. Das ist um einiges mehr, als gebraucht wird. Jedes Jahr fördert der Verband nur rund ein Drittel dieser Menge für die öffentliche Versorgung.

Durch die Waldseer Leitungen fließt ausschließlich Grund- und Quellwasser. Andere Arten sind: angereichertes Grundwasser, Oberflächenwasser aus Flüssen und Seen und Uferfiltrat.

Neben Bad Waldsee und Aulendorf beliefert der Verband auch Bad Wurzach, Wolfegg, Aulendorf, Altshausen, Bad Schussenried, Bergatreute sowie Kißlegg. 
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Trinkwasser direkt aus der Region

Grafik: Franziska Telser;  Quelle: Versorgungsverband Obere Schussentalgruppe
Grafik: Franziska Telser; Quelle: Versorgungsverband Obere Schussentalgruppe
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Das Trinkwasser wird direkt in der Region gewonnen. Genau genommen in 15 Wasserschutzgebieten. Für den Versorgungsbereich Bad Waldsee ist Grundwasserwerk in Steinach zuständig, welches nicht weit entfernt liegt vom Hauptsitz im Ballenmoos.

Und wie funktioniert das?

Grundwasser besteht aus Niederschlag. Regen, Hagel oder Schnee versickert im Boden und beginnt eine lange Reise. Abhängig von den verschiedenen Gesteinschichten arbeitet sich das Wasser durch die Hohlräume im Boden nach unten. Es wird gefiltert und gereinigt. Irgendwann trifft es auf eine undurchlässige Schicht wie Ton oder Lehm. Das Grundwasser sammelt sich, und kann durch tiefe Brunnen an die Oberfläche gepumpt werden. 

Sauberes Wasser 

Das gewonnen Grundwasser in Bad Waldsee ist so sauber, dass es nicht weiter aufbereitet werden muss.  Grundwasser weist von Natur aus keine gesundheitsgefährdende Konzentration von Stoffen auf. Denn es wird durch einen mächtige Bodenzone geschützt. Diese beruht auf physikalisch-chemischen und biologischen Abbauprozessen. So sind in der oberen Bodenzone zum Beispiel Bakterien und Pilze, die für den Abbau von Schadstoffen sorgen. Zusätzlich ist das Wasser durch drei Schutzzonen gesichert. So gewährleistet der Verband den Schutz vor unsauberen Brunnen, Keimen und Bakterien sowie radioaktiven oder chemischen Verunreinigungen. 



Grafik: Franziska Telser;  Quelle: Versorgungsverband Obere Schussentalgruppe
Grafik: Franziska Telser; Quelle: Versorgungsverband Obere Schussentalgruppe
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Aus welchem Rohwasser das Trinkwasser gewonnen wird, merken Verbraucher am Härtegrad. Dieser bezeichnet die Konzentration von Kalzium und Magnesium im Wasser und ist in die Stufen weich, mittel und hart eingeteilt.

Das Trinkwasser in Waldsee ist hart. Das liegt an den geologischen Voraussetzungen in der Region. Hartes Wasser entsteht vor allem dort, wo es viel Sand- und Kalkstein gibt, durch den das Grundwasser sickert und die Mineralien aufnimmt. Und was ist am Besten: weich, mittel oder hart?

Das kann man nicht pauschal beantworten. Es komme darauf an, wofür das Wasser genutzt wird. Hartes Wasser hat einen sehr hohen Anteil an Kalzium und Magnesium, notwendige Materialien für den Körper. Dafür führt härteres Wasser zu mehr Kalk.

Wasserkocher oder Kaffeemaschine können durchaus unter zu hartem Wasser leiden. Jeder Verbraucher kann für sich entscheiden und unter Umständen eine Enthärtungsanlage in seine Hausinstallation einbauen.
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Von Steinach wird das gewonnene Wasser in den Hochbehälter im Ballenmoos gepumpt. Dieser steht extra auf einem der höchstgelegenen Punkte im Versorgungsgebiet. Von hier aus wird das Wasser in die Haushalte verteilt, zusätzlich kann der Druck im Rohrnetz bestimmt und Verbrauchsschwankungen ausgeglichen werden. Einen 360-Grad-Rundgang durch den Hochbehälter finden Sie hier.
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Im Rohraum leiten dicke, massive Rohre das Wasser in die beiden Kammern. Hier befinden sich auch die Rohre, die das Wasser in das Versorgungsnetz einspeisen. Es wird dann in Waldsee durch 113 Kilometer Rohrleitungen in 9.217 Haushalte gepumpt. Insgesamt versorgt der Verband 21.888 Haushalte mithilfe eines Rohrnetzes von 756 Kilometern.
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1,18 Euro kosten derzeit 1000 Liter Trinkwasser in Bad Waldsee. Das ist deutlich weniger als der Landesdurchschnitt. In Baden-Württemberg lag der Trinkwasserpreis laut statistischen Landesamt im vergangen Jahr bei 2,15 Euro. Die Unterschiede in den Regionen sind also enorm. Das hat laut Frech sowohl etwas mit den hiesigen guten Voraussetzungen zur Wasserförderung zu tun als auch mit der Art der Aufbereitung.

Teurer ist hingegen das Abwasser für den Verbraucher - 2,44 Euro beträgt die Gebühr für 1000 Liter Frischwasser.
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Zeit herauszufinden, wie das Wasser wieder sauber wird. Das Abwasser aus den Haushalten sowie der Industrie wird durch das Abwassernetz in die drei Bad Waldseer Kläranlagen geleitet. Eine dieser Anlagen befindet sich im Herrschaftsried. Von hier aus können die Mitarbeiter auch die Anlagen von Michelwinnaden und Reute steuern. Eins wird beim Besuch im Herschaftsried sofort klar: Es braucht viel Technik, um das Wasser wieder sauber zu bekommen. 
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Bis das saubere Wasser wieder der Steinach zugeführt werden kann, muss es mechanische, biologische und chemische Reinigungsstufen durchlaufen. Das Wasser passiert zu Beginn eine Rechenanlage. Essensreste, Tempotaschentücher oder Tampons werden ausgesiebt – die mechanische Reinigung. Ansonsten würden die Rohre verstopfen. Der ausgesiebte Müll kommt in einen großen Container. Alle vier bis fünf Wochen muss dieser abgeholt werden.

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Im Sandfang, dem ersten Becken der Kläranlage, fließt das Wasser langsamer, so können sich schwere Stoffe, wie Sand am Boden absetzen. Danach wird das Wasser in ein Vorklärbecken geleitet. Hier verweilt das Wasser etwa eine Stunde, dabei setzen sich feine organische Stoffe, wie Fett aus dem Wasser ab. Nach der Vorklärung ist etwa ein Drittel des Schmutzes aus dem Abwasser entfernt.
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Danach führt die Reise des Wassers in das Herzstück der Anlage: in die Belebungsbecken. Hier findet die biologische Reinigung statt. Die Becken sind mit dem sogenannten Belebungsschlamm befüllt, in dem sich bestimmte Bakterien und andere Mikroorganismen befinden und der das Wasser braun färbt. Diese Fressen quasi den Dreck im Wasser auf.

Und das funktioniert folgendermaßen: Der erste Teil der Belebungsbecken wird sauerstoffarm gehalten, so können die Phosphate aus dem Abwasser entfernt werden. Danach wird Sauerstoff in die Becken geblasen, es fängt an zu brodeln. Mithilfe des Sauerstoffes können sich die Bakterien innerhalb von einem Tag millionenfach vermehren und so den Schmutz im Wasser abbauen.
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Die letzte Stufe bildet das Nachklärbecken. Dort werden die Bakterien und der Schlamm vom gereinigten Wasser getrennt. Der Schlamm setzt sich ab, mechanische Räumer schieben diesen vom Beckenboden in die Schlammtrichter. Ein Teil davon landet wieder in den Belebungsbecken, der 
Großteil des Schlamms kommt aber in den sogenannten Faulturm. Der Faulturm ist gleichzeitig eine Biogasanlage, die Biomethan produziert und die Kläranlage mit Strom versorgt.
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Das gereinigte Abwasser wird in die Steinach geleitet und gelangt so in den Bodensee. Wasser aus Meeren, Flüssen, Seen und sonstigen Gewässer verdunstet wieder. Je wärmer es ist, desto schneller geht das. Das Wasser steigt dann als Wasserdampf wieder in die Atmosphäre auf. Die Wassertropfen sammeln sich und bilden Wolken. Treffen diese auf kalte Luft, kondensieren die Tropfen und werden zu Regen, Schnee oder Hagel. Das Wasser trifft wieder auf die Erde und versickert im Boden. So ist der Kreislauf geschlossen.
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Umsetzung, Video, Grafik, Fotos
Franziska Telser, DPA

Texte
Franziska Telser

Verantwortlich 
Yannick Dillinger

Copyright
Schwäbische Zeitung 2019 - alle Rechte vorbehalten

Kontakt
 www.schwaebische.de
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
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