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Weltumradler "Die Weite der Welt"

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Mit dem Fahrrad sind Imke Frodermann und Ralph Lang 740 Tage lang unterwegs.

Ihre Reise führt sie durch fünf Kontinente – von Nordamerika über Afrika, Europa und Asien bis nach Australien.

Anlass dieser außergewöhnlichen Fahrradtour ist das Projekt „Gebhard-Müller-Schule macht Schule in Indien“, welches 2018 den ersten Ulmer Menschenrechtspreis erhielt.

Die GMS-Schüler engagieren sich für Steinbruchkinder in Indien.

Mit Spenden helfen sie Kindern, die wie Sklaven ausgebeutet werden, damit diese die Kerala-Bhakar-Schule in Rajasthan besuchen können. Weitere Unterstützung wie medizinische Versorgung, die Rechtsberatung der Eltern oder Projekte zur Frauenförderung werden finanziert.

Die Idee hierzu stammt von Imke Frodermann (46 Jahre) und Ralph Lang (49).

Doch wie kommt die Hilfe bei den Bewohnern an? Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, macht sich das Ehepaar 2016 auf den Weg nach Indien.

Dafür hätten sie sich ins Flugzeug setzen können. Taten sie aber nicht. Sie stiegen nach einer intensiven Vorbereitungszeit für zwei Jahre aufs Rad.

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Die Rückkehr in den Alltag

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Dafür lassen sie alles hinter sich. Sie geben ihre Wohnung auf und entledigen sich ihrer Habseligkeiten.

Das, was ihnen wichtig ist, verstauen sie in Kisten verpackt auf einem Dachboden bei Freunden.

In den kommenden zwei Jahren passt ihr Leben in jeweils zwei Satteltaschen. Zelt, Schlafsack, Kleidung oder Reparaturmaterial fürs Rad befinden sich darin.

Sie beschränken sich auf das Wesentliche, auch, weil sie mit so wenig Gewicht wie möglich in die Pedale treten möchten.

Heute – ein Jahr nach ihrer Rückkehr – leben sie bei Freunden im Ummendorfer Weiler Ruckweg.

Noch immer sind sie auf der Suche nach einem kleinen Häuschen ohne Luxus – irgendwo abgeschieden am Waldrand oder auf einer Wiese.

„Auch ein Tinyhouse könnten wir uns sehr gut vorstellen“, sagt Imke Frodermann.

Für beide ist klar: Sie wollen auf all den Konsum, all das Materielle künftig verzichten. Viele der verstauten Kisten blieben bislang unangetastet.

Die beiden Lehrer sind wieder an ihren „alten“ Schulen tätig. Sie unterrichtet Religion an der Matthias-Erzberger-Schule, er Religion und Philosophie an der Gebhard-Müller-Schule (GMS).

In den Alltag hätten sie gut zurückgefunden. Aber ...

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Tiefe menschliche Begegnungen

Auf vieles verzichten sie auf ihrer Reise. Gleichzeitig gewinnen sie aber ungeheuer viel hinzu, wie die beiden in ihrem Buch anschaulich beschreiben.

Es sind die tiefen menschlichen Begegnungen, die den Leser berühren.

Sie treffen auf Bill Jameson, einen amerikanischen Feuerwehrmann. Er stoppt für das Ehepaar einen Truck, als die beiden wegen einer Fahrradpanne dringend Hilfe benötigen und versüßt ihnen die Wartezeit mit einem Muffin.

In Usbekistan greift ein Mädchen zur Schaufel, um für die ausländischen Gäste den Zeltplatz von Unkraut zu befreien.

In Armenien führt sie ein Vorarbeiter durch einen Tunnel, der sich noch im Bau befindet.

Hätte er dies verweigert, hätten sie einen weiten Umweg in Kauf nehmen müssen, um ein Bergmassiv zu überwinden.

Besonders in Erinnerung bleiben ihnen die Menschen im Iran. Sie haben ihnen eine Zuflucht gegeben, obwohl das eigentlich verboten ist.

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Den Klimawandel haben sie überall gesehen

„Wir haben den Klimawandel auf unserer Reise wirklich gesehen“, sagt Ralph Lang. Die Weltumradler mussten ihre Routen ändern, weil Wälder brannten.

Sie haben Menschen getroffen, denen der Klimawandel die Lebensgrundlage unter den Füßen wegreißt.

Hirten und Kleinbauern beispielsweise sind in ihrer Existenz bedroht. „Sie hungern und verdursten, weil es zu trocken ist“, macht der Lehrer deutlich.

Nach drei, vier Jahren könnten sie ihre Familien nicht mehr ernähren und müssten wegziehen: „Das sind dann die Menschen, die zu uns kommen.“

„Wir nennen sie Wirtschaftsflüchtlinge“, ergänzt seine Frau. „Aber sie sind nur in diesem Sinne Wirtschaftsflüchtlinge, als dass unsere Wirtschaft, unsere Verschwendungsorgie, ihnen die Lebensgrundlage raubt.“

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Ein gutes, starkes Team

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Zwei Jahre lang hat das Paar jeden Tag miteinander verbracht, was für eine Beziehung zur Zerreißprobe werden kann.

„Die Mehrzahl der Radfahrer, die wir trafen, trennten sich“, sagt Imke Frodermann.

Bei ihnen sei das anders gewesen: „Wir sind ein gutes, starkes Team.“ Einmal sind sie für mehrere Monate mit dem Rad durch Südamerika gefahren. Danach gaben sie sich das Jawort.

„Die Tour hat uns als Paar nicht verändert“, erzählt die Lehrerin. Aber sie sei noch dankbarer geworden: „Es ist ein großes Glück und eine Gnade, einen Menschen an seiner Seite zu haben, dem man vertrauen kann.“

Das sieht auch ihr Mann so: „Wir hatten schwierige körperliche Herausforderungen, aber weitaus extremer waren die psychischen Belastungen.“

Immer wenn einer den Mut verlor, fand der andere aufbauende Worte, erzählt Imke Frodermann: „Wenn wir für uns beide keine Heimat gewesen wären, hätten wir das seelisch nicht gepackt.“

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Die Entstehung des Buchs

Von den Erlebnissen ihrer Reise haben sie auf der Homepage „von-hier-nach-da“ berichtet – und jetzt einen Teil davon in einem Buch zusammengefasst.

Es umfasst rund 250 Seiten und ist seit Ende August im Handel erhältlich.

Die Kapitel sind nach den Ländern geordnet, die sie durchquert haben.

Es beginnt mit Anekdoten in Nordamerika und endet auf einer einsamen Ranch in Australien.

Das Buch ist nicht als Reiseführer für Radtouristen zu verstehen. Klar, es gibt Informationen zu der Situation für Radfahrer in den entlegensten Gebieten dieser Welt.

Vielmehr ist es aber ein Buch, dessen Schwerpunkt auf den menschlichen Begegnungen liegt. Das Ehepaar gewährt Einblicke in Regionen, wo Touristen eine seltene Spezies sind.

„Mit dem Fahrrad ist man ausgesetzt und immer sehr nah dran, alles ist intensiver“, sagt Ralph Lang. „Wir waren hilfsbedürftig, mussten nach Weg oder Lebensmitteln fragen.“

Dadurch seien sie mit den Menschen ins Gespräch gekommen. Abends hätten sie sich oft im Zelt gefragt, warum das so ist.

„Wir hatten es vorwiegend mit den Ärmsten auf dieser Welt zu tun“, erklärt Ralph Lang. Die Ärmsten seien bei ihnen in der Lage gewesen, etwas zu geben und nicht die Empfänger von Almosen zu sein.

„Das hat ihnen eine Würde verliehen“, sagt Imke Frodermann. Die Begegnungen hätten all ihre Erwartungen weit übertroffen. Gerade deshalb fiel die Zusammenstellung des Buches so schwer.

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Diese Botschaft strahlt das Buch aus

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Die Botschaft, die von dem Buch mit eindrucksvollen Bildern ausgeht, lautet: „Fürchtet Euch nicht“.

Die beiden haben überall auf der Welt hilfsbereite Menschen getroffen.

Doch es gibt auch Momente, die einen schaudern lassen. So in Thailand, wo Ralph schwer am Dengue-Fieber erkrankt.

Oder in China, wo Georg Orwells „1984“ in der Provinz Xinjiang Realität ist.

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Trotzdem: Für beide ist klar, vor der Welt da draußen müsse niemand Angst haben.

Voraussetzung für eine solche Reise sei aber, dass man sich intensiv vorbereitet und eine gewisse Reife hat. Und sich nicht beirren lässt.

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Ein besonderes Abenteuer

Das Buch „Von der Weite der Welt“ beschreibt ein Abenteuer, dessen Dreh- und Angelpunkt die indische Partnerschule ist.

Denn ohne dieses Hilfsprojekt, ohne diese Schüler, hätte es diese Weltreise so nicht gegeben.
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Umsetzung
Daniel Häfele

Videos und Bilder
Imke Frodermann, Ralph Lang, Daniel Häfele 

Texte
Daniel Häfele

Kontakt
www.schwäbische.de
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
Telefon 0751/2955 5555
online@schwaebische.de


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